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Dausing-Hof

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Gabriel
Gabriel
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BeitragThema: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeMo März 04, 2013 11:25 am

Aus einer Ansammlung von Pokémon und Menschen wurde bald dieser Hof.
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeDo Apr 04, 2013 11:23 pm



First Love

I'm foolishly, completely fallin’ in love with you.


Auch wenn ich mich kaum anderen Leuten stellte, so fand ich das Leben als Trainer schon herausfordernd. Zumindest im Gegensatz zu den Monaten, die ich davor mit dem Nichts tun verbracht hatte, was mich zwar irgendwie nicht gestört, aber auch nicht ausgefüllt hatte. Einen Rhythmus im Leben zu haben war einfach gut, ich merkte, dass ich mir kaum mehr Gedanken darum machte, was in meiner Vergangenheit so geschehen war. Weitgehend frei von Sorgen zu leben, war ja aber auch besser als sich ständig den Kopf darüber zu zerbrechen, was man bisher so falsch gemacht hatte – auch wenn es bei einem arrogant wirkenden Kerlchen wie mir, eigentlich nicht viel zu analysieren gab, was das Fehlverhalten meinerseits anging.
Wie hatte ich denn gelebt? Genau. Wie die meisten Leute, mit den Ellenbogen voran in die Menge – mit dem Unterschied, dass ich eben dazu stand. Mir war alles um mich herum mehr oder weniger scheißegal und hatte ich mich erst einmal auf eine Meinung festgetreten, war es nicht unbedingt leicht, mich dazu bekommen, auch offen für andere Ideen zu sein. Ich war sozusagen ein schlechter Mensch. Daran ändern wollte ich aber auch nichts. Für niemanden würde ich in meiner Person irgendwelche Kompromisse eingehen oder mich verstellen. Entweder man akzeptierte mich – worauf ich mittlerweile aber sowieso nicht mehr scharf war – oder aber man rutschte mir einfach mal gekonnt den Buckel runter. Andere Trainer, Koordinatoren oder was-weiß-ich’s waren mir wirklich vollkommen gleichgültig… schließlich hatte ich meine Pokémon.
Gut, diese Rede war vielleicht ein wenig arg übertrieben, denn auch ein Eigenbrötler wie ich brauchte und genoss durchaus die Gesellschaft von lebenden Kreaturen abseits der kleinen Taschenmonster. Man möge es kaum glauben, aber ich – Masao Tezuka – hatte eine gesunde Beziehung. Mehr oder weniger gesund… ich glaube, wenn wir einen Experten aufsuchen würden, würde er uns schon sagen, dass wir einen Sprung in der Schüssel hatten und unsere Verbindung nicht ganz koscher war. Aber wer brauchte schon das normale Leben, wenn man auch das volle Programm haben konnte? Richtig! Niemand. Oder vielleicht doch… diese Spießer und Anzugträger eben, wie man sie oft in Stratos City durch die Straßen streifen sah. Für mich war ein solches Dahinscheiden – leben war das ja wohl nicht – grausam. Deswegen war ich auch so glücklich, dass ich meine Wegbegleiter und meine… Liebe… dabei hatte. Lebensqualität, Plus hundert Prozent.

Heute war einer dieser Tage, an denen ich wohl nicht klagen könnte, solange mir nicht irgendwelche nervigen Pestbeulen von Trainer auf die Nerven gehen würden. Und davon gab es genug. Eigentlich waren die meisten nervig. Sie waren eben noch Kinder oder hatten schon in ihrer Kindheit mit Pokémon zu tun gehabt. Typus A fiel damit auf, dass sie meistens sofort beste Freunde spielen wollten, wenn man sich auf einen Trainerkampf mit ihnen einließ… Typus B fiel eher in die Kategorie, dass sie glaubten, sie wären in all ihrem Bestreben erhabener als Anfängertrainer. Nur weil sie mehr Erfahrungen hatten, hieß dies aber noch lange nicht, dass sie wertvoller waren. Würde mir das also heute erspart bleiben? Ich hoffte sehr darauf.
Ansonsten war der angebrochene Morgen nämlich wirklich viel versprechend! Das Wetter bestach mit einem klaren, blauen Himmel und die Sonne stach von diesem herab wie der Stachel eines Bibors. Heute wäre eine tolle Gelegenheit um dem Meer einen Besuch abzustatten, doch ich wusste natürlich, dass eigentlich andere Sachen auf dem Plan standen und ich mich dem einfach nicht entziehen konnte oder auch wollte. Würde ich anfangen wieder Tag ein und Tag aus nichts zu tun, würden wir bald wieder in Stratos City in einer Wohnung landen während sich mein Partner den Hintern abrackerte. Es war durchaus entspannend gewesen und eigentlich hätte ich keinen Grund zu klagen gehabt aber… auch wenn es schwerer war, mir gefiel dieses Leben weitaus besser.
Bestimmt würden sich einige wilde Pokémon im hohen Gras tummeln und mir die vorgenommene Aufgabe um einiges vereinfachen. Noch immer war ich nicht von meinem Können beziehungsweise dem Können meiner Pokémon überzeugt und vor allem für meinen Neuzugang würde es einiges an Feinschliff gebrauchen. Deswegen hatten wir uns auch auf dem Dausing Hof niedergelassen, sogar ein kleines Touristenzimmer ergattert und ich würde unsere Reise auch erst fortsetzen wenn ich so weit war… außerdem war dieses Bett auch ziemlich verlockend weich, weswegen es auch unglaublich lange dauerte, bis ich mich daraus hochhieven konnte um den Tag auch endlich mal richtig zu starten. Vom Bett aus konnte man schlecht was erreichen – zumindest nichts, was ich erreichen wollte.

Der Raum war sehr rustikal eingerichtet, alles war aus sperrigen Möbeln zusammen gestellt, welche aus alten Eichen- oder Kirschbäumen gefertigt waren. Die Tapete hatte ein aufdringliches Blumenmuster, welches mit dem Muster der Steppdecken harmonierte. Der Teppich war so weich, dass man bestimmt fünf Zentimeter einsank, was auch erklären würde, warum Lady und Lupo – welche ich über die Nacht aus ihren Pokébällen befreite – sich zusammen darauf gekuschelt hatten und noch immer im Tiefschlaf schienen, als ich meine nackten Beine aus dem Bett schwang. Echte Männer schliefen nackt, aber ich hatte da ein wenig meine Bedenken, wenn Touma – so heißt er, mein Freund – mit mir in einem Zimmer schlief. Was er die Nacht über getrieben hatte, wusste ich nicht, aber er schlief noch obwohl das Licht durch die vergilbten Lamellen fast schon ungehindert eindringen konnte und beide Betten direkt beschien.
Mich gestreckt, lief ich zum Fenster, zog die seltsamen Lamellen mit einer Kordel nach oben und ließ die Sonne ungehindert hinein um dann das Fenster aufzureißen. Sofort drang der klare Geruch einer windigen Brise mitsamt den Geräuschen wilder Vogelpokémon in den Raum und auch meine zwei eigenen Begleiter blinzelten mich nun aus ihren Knopfaugen an, schienen aber noch mehr Interesse daran zu haben einfach weiter zu schlafen. Diese Ruhe würde ich ihnen gönnen – allerdings in ihrem Ball. Diese lagen auf dem unordentlichen Haufen meiner Klamotten und meines Rucksacks und ich ging dorthin hinüber und machte kurzen Prozess. Sie mussten es ja gewohnt sein, da drinnen zu sein und ich glaubte, dass ich ihnen schon genug Freilauf ließ, indem sie in der Nacht draußen sein durften und auch, wenn wir irgendwo an einem Ort zum Entspannen waren.
Als nächstes lag es an mir, den Dunkelhaarigen zu wecken – sofern er nicht schon halbwach war, durch die frische, kühle Luft, welche mir eine Gänsehaut bescherte. Auf leisen Sohlen tippelte ich zu ihm rüber und starrte ihn an. Ich ließ es nicht oft zu, dass es zu solchen Momenten kam, doch gerade jetzt waren wir alleine und ungestört, also wollte selbst ich auskosten, dass er zu mir gehörte. Dass wir uns gehörten. Ja, er wäre die Ausnahme von allem. Jeden Kompromiss würde ich eingehen, wenn es dafür sorgen würde, dass wir für immer zusammen sein dürften. So beugte ich mich also zu ihm, sorgte mit einer einfachen Handbewegung dafür, dass ihn mein rotbraunes Haar nicht im Gesicht kitzelte und küsste kurz ganz sanft auf die Stirn. Da würde noch mehr gehen, doch ich wäre nicht ich, wenn ich ihm einfach so meine Lippen auf seinen Lippen darbieten würde. Dazu war ich nach wie vor zu… verklemmt? Noch immer über ihn schwebend, flüsterte ich aus trockener Kehle. „Steh endlich auf, Oniichan…“
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeSo Apr 07, 2013 11:15 am


First Love
Your beauty consumes me, I've never loved someone so much

Veränderungen gehörten zum Leben, würden die meisten wohl sagen und ich würde ohne groß zu überlegen zustimmen. Aber war es nicht eigentlich so, dass so etwas seine Grenzen hatte? Der Großteil verbrachte das Leben in gemäßigten Bahnen und konnte lediglich alltägliche Ereignisse zu den Veränderungen im Leben zählen. Der erste Gang in den Kindergarten oder die Einschulung und der spätere Stufenwechsel… schon irgendwo Veränderungen und wegweisende Ereignisse, welche den Charakter eines Menschen formten und die Zukunft irgendwo auch mitbestimmten. Und doch war ich der Ansicht, dass es Menschen gab, die prädestiniert dafür waren ein einfaches beziehungsweise gewöhnliches Leben zu führen sodass sie von grundlegenden Veränderungen verschont wurden.
Andere, wie ich, konnten das nicht von sich behaupten. Mein Leben hatte bisher oft mit grundlegenden Umbrüchen zu tun gehabt, welche mich und oftmals den gesamten Tagesablauf verändert hatten. Die Geburt eines Bruders war vielleicht noch alltäglich doch der Verlust und daraufhin folgende Umzug lasteten ebenso schwerwiegend auf mir und meinem Charakter, wie der plötzliche Besuch einer neuen Schule in einer ganz anderen Umgebung, Region und Stadt. Also ich konnte auf jeden Fall auf ein breites Spektrum an Veränderungen und Umstellungen zurückgreifen, von denen nicht jede unbedingt positiv gewesen war. Und jetzt? Seit einigen Monaten unterwegs als Trainer, musste ich zugeben, dass trotz der recht umfassenden Umstellung dies ein Kapitel meines Lebens war, welchen ich weder bisher bereute, noch die Entscheidung auf Reisen zu gehen rückgängig zu machen gedachte. Abseits des Trotts der Stadt, vom Lernen und Arbeiten war es nicht nur die Abwechslung und Herausforderung, der ich inzwischen mehr oder minder erlegen war, sondern auch die Nähe zu dem einen Menschen, welche ich unentwegt suchte. Für viele würde es lächerlich klingen, wenn ich sagte, dass ich für ihn bis ans Ende der Welt gehen würde, ihm auf Schritt und Tritt folgend, aber so und nicht anders war es.
Mehr brauchte ich nicht, keine anderen Bekanntschaften, keine Freunde und sonst niemanden, nur diesen einen Menschen und seine Gesellschaft. Selbst Pokémon waren noch immer mehr Mittel zum Zweck, als wirklich wichtig für mich. Dass man bei solch einer Einstellung längst nicht mehr von einer gesunden Beziehung sprechen konnte, würde jeder Idiot erkennen. Und doch, für mich war es so. Mit dem mir wichtigsten Menschen beschritt ich einen neuen Lebensabschnitt, erlebte Abenteuer und führte eine Beziehung, die weit über Freundschaft hinausging. Es war wie ein Traum.

Das Geschäft eines Trainers interessierte mich noch immer ebenso wenig, wie das Sammeln von Orden oder andere soziale Kontakte. So würde auch heute wieder ein Tag sein, an dem ich mich von ihm mitreißen lassen würde. Meine Laune beeinträchtigte das nicht im Geringsten, vermutlich wäre heute so ein sorgloser Tag, an dem wir trainieren würden, Essen und entspannen. So zumindest hoffte ich es sehr, vor allem aber, dass wir ungestört blieben. Wie ich es hasste von irgendwelchen kleingeistigen Kindern angesprochen zu werden, zum Kampf herausgefordert oder ausgelacht zu werden, weil wir nicht mit Tonnen an Pokémon – welche am besten gleich noch legendär sein sollten – auffahren konnten, war schwer zu beschreiben. Auf jeden Fall war ich nicht angetan von unerwartetem Besuch irgendwelcher Fremder, denn die Aufmerksamkeit von Masao wollte ich nicht teilen, sondern die Zweisamkeit ganz allein genießen. Gut, so allein wie es eben ging, würden da wohl noch die Taschenmonster im Weg sein. Aber ich hatte gelernt es zu akzeptieren und… naja mal ehrlich, sie stellte mehr einen Schutz, als eine Gefahr dar und konnten außerdem jeder Zeit zurückgepfiffen werden. Bis es soweit war, würde ich auch ein wenig das Leben eines Trainers führen, mehr oder weniger. Schlussendlich konnte ich nicht hinter meinem Partner herhinken und gegebenenfalls sogar noch zu schwach sein, um ihn zu beschützen… Dass ich ihm auch imponieren wollte, würde ich keinem auf die Nase binden.

Ich hatte mich in der Decke vergraben, eingerollt wie in einen Kokon und war längst noch nicht bereit der Welt einen guten Morgen zu wünschen. Auch wenn draußen ein wundervolles Wetter herrschte, die Sonne jeden Grashalm in einem satten Grün erstrahlen ließ und sicherlich einige wilde Pokémon eben jenen Tag schon voll genossen, fand ich es in meinem warmen, weichen Bett – die Laken und Co waren hier zum Glück weitestgehend akzeptabel – viel zu gemütlich, um sofort aufzuwachen. Auch wenn ich nicht mehr wirklich schlief, sondern nur döste, genoss ich die Ruhe und die Entspanntheit meiner Glieder ebenso, wie die angenehme Position in der ich ruhte. Es kam eher selten vor, dass der Rotschopf vor mir auf den Beinen war, doch heute schien so ein Tag zu sein, an dem ich lieber noch ein wenig im Bett – am liebsten mit ihm – verbracht hätte. Die frische Brise strich über meine Wangen, was mir ein leises Murren entlockte und mich dazu veranlasste weiter hinein in meinen Kokon zu kriechen. Ich hatte gehört, wie seine Pokémon in ihre Bälle befördert wurden und musste automatisch an meine denken, da mein Geist dank der frischen Luft langsam aber sicher wacher wurde, selbst wenn ich mich ein wenig dagegen sträubte. Irgendwie konnte ich spüren, dass Shadow sich eingerollt irgendwo neben mir befand, auf der Decke, weil ich ihn etliche Male inzwischen davon abgehalten hatte drunter zu kriechen. Seine Affektion mir gegenüber würde ich wohl nie verstehen, aber ich gab nicht ganz nach, das höchste der Gefühle war eben, dass er neben mir schlafen durfte. Viel gegen sein Geklammer am Tag konnte ich auch nicht machen, außer ihn in seinen Pokéball zu verbannen. Hin und wieder befreite er sich noch, aber auch das würde ich ihm noch austreiben. Prince dagegen war mehr oder minder brav und hatte weder ein Problem damit draußen zu sein, noch im Pokéball seine Nacht zu verbringen, was er auch dieses Mal tun musste, wo ich doch schon mit Shadow genug zu tun hatte.
Müde wie ich war, beziehungsweise ein wenig bockig, da man mich gegen meinen Willen zu wecken versuchte, konnte ich dennoch nicht umhin kommen seinen Anschleichversuch zu bemerken. Schlagartig schlich sich ein zufriedenes Lächeln auf meine vollen Lippen und ich wartete in meinem Kokon gespannt ab – obgleich ich ein wenig hinauslugte, aus reiner Neugierde – was der kleine Bengel wieder plante. Bei ihm wusste man nie, auch wenn ich jetzt sicherlich nicht glaubte, dass er zu mir ins Bett kriechen würde, so wie ich es gerne gehabt hätte. Das waren so Träume und Wünsche, die ich weit hinten anstellen musste. Aber für ihn… meinetwegen.

Lippen so sanft wie edelste Seide legten sich auf meine Stirn und jagten mir einen Schauer über den leicht zusammenfahrenden Körper. Jeder Muskel, welcher zuvor noch entspannt gewesen war, schien sich in Freude zu winden und von dem Kuss elektrisiert worden zu sein, die Gänsehaut wie das Heer eines Königs, das über ein Schlachtfeld hinwegfegte, über meine Haut streifen lassend. Mein Herz schlug mir sofort bis zum Hals, auch wenn es nach all der Zeit vielleicht hinfällig wäre. Doch ein jeder Kuss, jede Berührung und jeder Blick von ihm vermochten meine Seele für sich einzunehmen und das pure Glück über diese zu bringen. Ich konnte wahrlich noch immer nicht fassen, dass unsere Verbindung eben jene war, die ich so lange herbeigesehnt hatte. Wie ein Traum, aus dem ich nicht aufwachen wollte.
Doch jetzt durfte ich keinen allzu groben Fehler machen, wo der erste Schritt von ihm gekommen war und wir für uns allein waren. Deshalb öffnete ich langsam die Augen und schmunzelte bei seinen Worten, obgleich es mir irgendwie genau in diesem Moment missfiel, so von ihm genannt zu werden, stellte ich das hinten an. Stattdessen wurde langsam aber durchaus gezielt nach seinem Handgelenk gegriffen und während ich ihn zu mir zog, befreite ich mich von dem Kokon, um mich ein wenig aufzustützen. Mein Gesicht umrahmt von wirrer Haarpracht, blickten klare Augen mit einem deutlich erfreuten Schimmer darin in seine braunen Seelenspiegel. Ein sanftes Lächeln umspielte meine Lippen noch immer, ließ meine Gesichtszüge erweichen, ehe ich mit rauer Stimme seinen Worten eine Antwort entgegenbrachte. „Heute brauche ich auf jeden Fall etwas mehr Motivation…mein kleiner Baka.“ Als könnte uns jemand belauschen hatte ich geflüstert und doch hörte man das Verschlafene in meiner Stimme. Noch näher zog ich ihn zu mir und legte die andere Hand ein wenig um ihn. Diese Nähe… ich schwelgte in Glück und hoffte, dass er mich erlösen würde. Wenigstens so, wie ich es mir im Moment erhoffte, während unsere Lippen nur wenige Millimeter voreinander schwebten und ich seinen Atem in mich sog, als wäre es zum Überleben wichtig. Ob er wohl heute, ausnahmsweise bereit war? Ich wollte unsere Lippen schon vereinen, zögerte aber, in süßer Qual vergehend, weil ich seine Erlaubnis abwartete. Nichts würde ich tun… zumindest genau in diesem Moment, was er nicht wollen würde.
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeSo Apr 07, 2013 12:22 pm

Ich hatte mich wohl auf ein eher gefährliches Terrain begeben, wie mir sehr schnell klar werden sollte. Manchmal fragte ich mich, welche Wünsche seiner Seite immer im Verborgenen lagen – Wünsche die er mir gegenüber nicht äußerte, weil er eben wusste, wie schwer es mir fiel, körperlich jemanden an mich heran zu lassen. Mir war bewusst, dass diese Einstellung vollkommen dumm war und sicherlich daraus resultierte, dass ich so heftig gemobbt worden war… aber ich war eben noch nicht bereit dazu den verschmusten Freund zu spielen. Solche schwachen Momente, in denen ich ihn von mir aus küsste – auch wenn es nur die Stirn war – waren sehr selten. Ganz selten hatte ich Angst, dass er vielleicht denken mochte, ich würde ihn nicht begehren, aber so war es nicht… ich hatte einfach so enorme Hemmungen ihm gegenüber. Alles die Schuld meiner ehemaligen Klassenkameraden. Oder war es vielleicht gar nicht so einfach zu erklären? Vollkommen egal, weil mich mein Freund mal wieder herausforderte. Sobald ich seine Finger um mein Handgelenk spürte, verengten sich meine Augen und ich wusste genau was er wollte. Die Hand die er zog, ballte sich zu einer Faust und meine Mundwinkel verzogen sich zu einem Ausdruck, als hätte ich gerade eine bittere Beere gegessen. Ich wendete meine Iriden ab, starrte in ein entferntes Eck des Raums und machte keine Anstalten auf seinen Spruch oder seine Avancen einzugehen. Ohne Frage – da lag ein hübscher Kerl in dem Bett, er ließ mir auch noch die Gewalt über die Situation und wenn ich sagen würde, dass er meinen Herzschlag nicht dazu brachte sich enorm zu erhöhen, wäre ich ein ziemlicher Lügner. Was er in mir mit einem einzelnen Lächeln schon ausrichten konnte, war mehr… mehr als vollkommene Liebe.

Sein Atem lag auf meinen Lippen und ich starrte noch immer vehement das dunkle Eck an, indem eine Staubfluse ihr Unwesen trieb. Meine eigentliche Aufmerksamkeit lag aber tatsächlich auf Touma. Wir hatten hier so einen Moment in dem ich wusste, dass wir ungestört waren, doch ich wusste auch, dass ich zu viel Unsicherheit in mir trug um es einfach mal so durchzuziehen. Vor ihm brauchte ich diese enorme Schwäche die ich mit körperlicher Nähe hatte nicht einmal verstecken – er kannte mich, er kannte sie und daher versuchte ich erst gar nicht den Starken zu spielen, weswegen ich nicht rumtobte. Zumindest noch nicht. Langsam schwankte mein Blick wieder zu ihm. „Na gut…“, murrte ich abweisend und kühl, aber auch mit einem leichten Ausdruck der Freude in der Stimme, die ich versucht hatte zu verbergen. Es war ja nicht so, als würde ich nicht das Bedürfnis nach Nähe haben… ich hatte nur viel zu viele Bedenken dabei, sie zu vergeben. Einmal nach Luft geschnappt, wollte ich mich nach vorne Beugen und ihm einen winzigen, flüchtigen Kuss – sofern man das was ich gedachte zu tun überhaupt so nennen konnte – auf die Lippen zu geben. Allerdings spürte ich einen durchdringenden Blick auf mir. Ob ich es mir einbildete oder es tatsächlich so war? Keine Ahnung. Dass Shadow irgendwo auf der Decke lag und mir vermutlich gleich das Gesicht zerkratzten würde, sorgte auf jeden Fall dafür, dass ich hastig zurück schreckte. Mit einem geschickten Sprung nach hinten, entwand ich mich jeder Nähe und wendete mich dann ab. „Ich glaub, da möchte jemand diesen Part übernehmen.“, knurrte ich – meine Stimme klang natura einfach ein bisschen gereizt – bevor ich zu meinen Klamotten lief, diese aufsammelte und mich ins Gästebad machte um mich umzuziehen.
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeMo Apr 15, 2013 5:16 am

Ich wusste genau, dass ihm meine Offensive nicht genehm sein würde, dafür brauchte ich nicht erst die Anspannung merken, welche sich durch seinen Körper zog, als meine Finger sein Handgelenk umschlossen. Manchmal wusste ich nicht, ob es wirklich nur deshalb nicht klappte, weil er schlimmer gemobbt worden war, als ich Kenntnis von hatte, oder ob ich selbst das Problem war, welches ihm das Gefühl der Unsicherheit vermittelte. Obwohl solche Zweifel sich in mir gestreut hatten, schaffte ich es immer wieder solche Angriffe durchzuziehen, einfach weil ich nicht anders konnte. Niemals würde ich sagen, dass mir das, was wir hatten, nicht reichte, aber wie jeder andere Mensch auch, sehnte ich mich nach mehr von ihm. Da waren wir auf verschiedenen Leveln, er und ich. Vielleicht zeugte das auch vom Grad unseres „Erwachsenseins“, aber wir wussten beide, – so zumindest hoffte ich es – dass er sich oftmals nicht sonderlich reif benahm. Mich störte das nicht, auch nicht in solchen heiklen Momenten, wo mein Herz wie eine Bongotrommel schlug, welche man für einen altertümlichen Tanz nutzte. Unkontrolliert, mal zu schnell, mal praktisch gar nicht… es war ein stetes Auf und Ab, welches mit dem Kribbeln einherging und mir eine Gänsehaut bescherte. Allein der Gedanke, seine Lippen würden meine berühren, erfüllte mich mit unbeschreiblichen Freude und entlockte mir einen wohligen Seufzer. Trotz seiner bitteren Miene, konnte ich noch immer milde Lächeln und versteifte im Gegensatz zu ihm kein Bisschen. Es schreckte mich natürlich schon ab, dass seine Hand zur Faust geballt war und er mich missmutig anschaute, aber in solch einem Moment würde ich dies nicht zeigen und ihm schon gar nicht. Er sollte nicht das Gefühl haben, dass er sich in meiner Gegenwart zu verbiegen hatte, damit ich mich wohl fühlte. Denn trotz allem, ob ich nun meinen Kuss bekommen würde oder nicht, fühlte ich mich mit ihm definitiv am wohlsten.

Ich war kein Narr, also glaubte ich trotz aller Selbstzweifel nicht daran, dass er mich anlog, was seine Gefühle anging. So war auch klar, warum er immer so abweisend war, machte ich auch nur einen Schritt auf ihn zu. Deshalb nahm ich seinen Blick mit einem leisen Kichern wahr, schwieg aber geflissentlich, als er diesen abwandte und sich Zeit ließ, um auf meine Bedingung einzugehen. Dabei inhalierte ich seine Präsenz und erfreute mich schon jetzt einfach nur an dieser unmittelbaren Nähe, bei der sein Atem meine Haut streifte, wie eine sanfte Feder. Um meine Freude nicht lauthals zu verkünden biss ich mir auf die Unterlippe, seine Einwilligung hörend. Der Tag schien perfekt anzufangen und mit seinen Worten hatte ich das Gefühl, dass alles heute perfekt weiter laufen würde, während mein Herz vor Aufregung raste und ich schon fast drauf und dran war, meine Lippen zu spitzen. Über meine Freude hinweg konnte ich auch sein Herz förmlich neben meinem schlagen spüren, ein Beweis, dass wir wirklich ein Paar waren und ich nicht alles nur träumte. Erst als sich Masao meinem Griff entwunden und anstatt sich zu mir zu beugen – wie ich es mir gerade schon im Hinterstübchen ausgemalt hatte – von mir abwandte, hörte ich meine Seifenblase vom ‚perfekten Tag‘ platzen. Erst als ich mich blinzelnd und voll Unverständnis umsah, Shadow erblickte und dessen bösen Blick ebenfalls zu spüren bekam, wusste ich, was gemeint war. „Du blöder…“, brummte ich sichtlich entgeistert und griff nach dem Pokéball auf der Kommode, um den Störenfried wegzusperren genau in dem Moment, in dem dieser mich scheinbar anzuspringen gedachte. Bockig plusterten sich meine Backen auf und ich wusste genau, warum mich Pokémon noch immer nicht begeistern konnten. Mit einem lauten Murren verkroch ich mich unter die Decke und ärgerte mich unheimlich über dieses Pokémon und den Ausgang der Situation. Dabei hatte ich fast bekommen, was ich so begehrte. Verschlafen und nun auch noch schlecht gelaunt, weil ich so eine Chance verloren hatte, strampelte ich wild unter der Decke. „Oh komm schooooon…Masaoooo...“ Das war sonst nicht meine Art, aber ich war wirklich sehr frustriert und enttäuscht, sodass sich die Lust aufzustehen in Grenzen hielt.
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeMo Apr 15, 2013 6:04 am

Als ich im Bad stand um mir frische Klamotten anzulegen, war mir durchaus bewusst, dass Touma im Nebenzimmer nicht gerade erfreut sein würde. Wahrscheinlich war Shadow schon lange wieder in seinen Pokéball verbannt worden und nun wären wir ungesehen. Für mich war die Stimmung aber zunichte gemacht und ich würde mich hüten es für den heutigen Morgen noch einmal darauf ankommen zu lassen. Meinem Freund würde es bestimmt nicht gefallen – was ich auch an seinem Protest durch die Badezimmertür erahnen konnte – doch es änderte ja nichts an meiner grundliegenden Einstellung zu diesem Thema. Wir waren hier wirklich vollkommen unterschiedliche Typen. Während er vermutlich auch Händchen haltend durch die Gräser spazieren würde, wenn wir dabei waren unsere Pokémon zu trainieren, distanzierte ich mich von solchen zärtlichen Momenten dann doch eher. Seine Nähe war mir alles andere als unangenehm, aber immer wenn es eben um jene ging, blockierte etwas bei mir. Manchmal tat es mir fast leid für ihn und ich hatte sogar hin und wieder Zweifel daran, dass er es ewig aushalten würde – etwas, was mir insgeheim Angst machte. Eigentlich war ich nicht der Typ der behaupten würde, dass er nicht alleine klar kam… aber eine Welt ohne meinen Oniichan? Alleine bei dem Gedanken daran, lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Trotzdem hoffte ich natürlich auf seine Geduld und dass er es mit seinem starken Charakter auch verkraften konnte, dass ich… verklemmt war. Wohl einer der Eigenschaften an mir, welche ich durchaus als Schwäche ansehen würde. Wobei ich dies auch nur seinetwegen tun würde. Mir fehlte schließlich nichts, weil ich kaum eine Sehnsucht nach irgendwelcher Intimität hatte. Manchmal ein Kuss reichte mir vollkommen… war heute vielleicht so ein manchmal… mal sehen.

Seufzend zog ich mir gerade noch das weiße Shirt über den Kopf, weil ich glaubte, dass es zu warm für mein Hoodie und auch die Mütze war und schloss die Tür endlich wieder auf. Skeptisch schaute ich, ob Shadow noch außerhalb seines Balles lauerte und ich damit rechnen musste, dass ich gleich massakriert wurde – doch anscheinend hatte ich mit meiner Vermutung ganz recht gelegen und das Sniebel war dort wo es eigentlich hingehörte. Wie lange es verweilen würde, würde man sehen. Mir stellte sich auf jeden Fall die Frage – und allein bei diesem Gedankengang wurde ich unglaublich nervös – ob ich meinem Partner geben sollte, was er anscheinend so dringend brauchte oder ob er auch so dazu bereit war einen schönen Tag mit mir zu verbringen. Er war ohnehin eine ruhigere Persönlichkeit als ich und wenn er schlechte Laune haben würde, würde ich ein schlechtes Gewissen bekommen. Mir gegenüber war er zwar immer liebevoll und offen, aber ich merkte natürlich, wenn irgendwas seine Stimmung drückte. Schließlich waren wir Seelenverwandte – daran hatte ich schon mal keine Zweifel. Ach, wenn ich in meinem Handeln ihm gegenüber doch auch so unüberlegt und selbstsicher wäre… aber nein, immer wenn es darum ging, fing mein Hirn auf einmal an zu rattern, als würde ich eine Formel erstellen müssen, welche den Sinn des Lebens berechnen konnte. Dabei war es doch eigentlich so leicht. Man musste sich lediglich von seinen Gefühlen leiten lassen. Mir auf die Lippe gebissen, schüttelte ich den Kopf und beschloss: Ich würde einfach das erst Beste tun, was mir in den Sinn kam! Ich gesellte mich nicht nur zu ihm auf das Bett… ich sprang nahezu auf den Knubbel an Decke, unter dem ich meinen Liebsten befürchtete. Mein Gesichtsausdruck war vermutlich total verzerrt und in meinem Kopf hämmerte nur ein einzelner Gedanke. „WARUM ZUR HÖLLE, TUST DU DAS, MASAO?“ Die Antwort darauf würde ich wohl nie bekommen, denn anstatt gleich darüber nachzudenken – und zwar ausgiebig genug um eine Antwort zu erhalten – zog ich einfach die Decke ein Stück weit runter und presste meine Lippen auf das Erste was ich erwischte.
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeFr Apr 19, 2013 3:28 pm

Tatsächlich war ich ungemein frustriert, aber das konnte man deutlich an meinem Verhalten sehen. Selten gab ich mich dem kindlichen Ich von mir hin, ein Aufstand dieser Art war eine Rarität sondergleichen und gefiel mir ehrlich gesagt auch nicht wirklich. Immerhin wurde der Part des Rotzbengels, der seinen Willen durchsetzen wollte, schon von Masao besetzt. In diesem Gespann war ich eigentlich der erwachsene, reife und mehr oder minder zurückhaltende… Aber er hätte mich auch nicht so wecken dürfen! Reine Folter. Ich hatte schon so eine Ahnung, dass ich wahrscheinlich nichts mehr heute bekommen würde, keinen Kuss oder Umarmung, von Händchenhalten mal ganz abgesehen und außerdem rechnete ich jetzt schon fest damit, dass entweder ein triezender Spruch kam, oder seine Faust auf den Knäuel, den ich darstellte, herniedersauste. Könnte ich auch verstehen, wenn ich ehrlich war. Es war mir ja so schon ein Rätsel, wie und warum genau er es mit mir aushielt und sich mein Verhalten bezüglich Nähe antat, obwohl es ihm oftmals weder wichtig noch wirklich angenehm zu sein schien. Wirklich, ich zweifelte nicht an seinen Gefühlen aber oftmals erreichten meine wilden Gedanken den Punkt, an dem ich glaubte, dass seine Liebe zwar aufrichtig, aber rein platonisch war und er sich nur dem ganzen Drumherum hingab, weil es mir so wichtig war. Natürlich würde ich verzichten, aber ehrlich gesagt brauchte ich ihn auch auf dieser körperlichen Eben, wo wir doch… zusammen waren. Ich definierte Beziehungen sicher nicht dadurch, dass man Geschlechtsverkehr hatte und ständig die Zungen einen Tanz oder Kampf austragen ließ – auch wenn… ich nichts dagegen hätte, wenn dem so wäre – aber für mich gehörte Körperkontakt, Zärtlichkeit und all der andere Kram schon zu einer gesunden Beziehung dazu. War eben auch nur ein Mann.

Schmollend bewegte ich mich irgendwann nicht mehr, von der Decke wieder so eingeschlossen, als wäre ich in einem Kokon gefangen, und lag auf dem Rücken, die Hände hinter dem Kopf gefaltet. Hin und wieder kam ein Seufzen über meine Lippen und ich dachte darüber nach, dass ich früher oder später keine andere Wahl hatte, als aus dem Bett zu kriechen, ob ich einen Kuss bekam oder nicht. Spätestens wenn Masao seine sieben Sachen packte und weiterzog, würde ich ihm wie der Blitz höchstpersönlich hinterherrennen. Ein Leben ohne ihn? Nein danke. Leise lauschte ich seinem Treiben im Bad und hörte auch, als die Schritte des Rothaarigen sich wieder mir näherten. Fast schon aufgeregt kaute ich auf meinen Lippen herum und wollte gerade wieder betteln, als sich die Dunkelheit, die dank der Decke auf meinem Gesicht herrschte, plötzlich verzog und ich die Augen vor dem Licht zusammenkneifen musste, weil es weh tat. Seine weichen Lippen trafen auf meine Haut und mit Bedauern stellte ich nach einem Moment in dem ich nach Fassung rang und die Überraschung über mich ergehen lassen musste, dass seine Lippen meine Unterlippe gerade mal so streiften und hauptsächlich das Kinn getroffen hatten. Zu lange war ich nicht perplex geblieben, denn als wäre es mir angeboren, schlangen sich meine Arme um seinen Hals und drückten ihn an mich. Jetzt hieß es nicht nur „den Moment ausnutzen“ sondern auch „schnell handeln“. Nur für einen Bruchteil der Sekunde löste ich mich von ihm, nur um dann endlich unsere Lippen wirklich zu vereinen, wie es sich für einen richtigen Kuss gehörte. Jetzt hatte ich ihn doch mehr oder weniger gezwungen, doch genoss dieses wohlige Kribbeln auf meiner Haut und im Bauch, welches mich schlagartig überrollte. Schmetterlinge im Bauch? Nein, bei mir waren es eher Bibors, welche mit ihrem Flügelschlag in einem Schwarm zu summen schienen und meinen Körper zum vibrieren brachten. Glückshormone und so. Sehr lange hielt ich ihn nicht in meinem sanften und doch bestimmten Griff, wagte auch nicht den Versuch meine Zunge ins Spiel einzubringen, sondern ließ ihn los und strahlte über beide Ohren, wie ein verliebtes Honigkuchenpferd, welches ich ja auch war. „Guten Morgen, Baka~“, säuselte ich, auf eine Abreibung schon mehr als gefasst.


Zuletzt von Touma am Sa Apr 20, 2013 12:32 am bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeFr Apr 19, 2013 11:35 pm

Was mich gestochen hatte, wusste ich nicht so genau. Vermutlich der Drang dazu, dass ich meine Beziehung gerne noch behalten wollte und da musste man manchmal wohl der Devise nachkommen, die eigentlich nicht so mein Spezialgebiet war. Augen zu und durch oder so. Das klang jetzt vermutlich so, als würde ich es hassen mit diesem Kerl Küsse auszutauschen, so war es aber nicht. Mir lag dieser komplette Schmusekram aber einfach nicht und ich musste mir das wohl erst einmal antrainieren, damit ich mich nicht mehr so unbehaglich dabei fühlen musste. Wahrscheinlich lag diese Beklemmung an den Sachen, die mir in der Schule vorgeworfen worden waren… dabei war es nicht so, ich wusste es ja eigentlich besser. Trotzdem hatte ich eine gewisse Angst vor der Verurteilung durch Fremde. Komisch, wenn man bedachte, dass ich meistens nach Außen einen Kapilz darauf gab, was andere so von mir dachten. Im Grunde zählte nämlich nur die Meinung meines Partners für mich und eigentlich sollte mir das ja zeigen, dass es vollkommen okay war sich auch körperlich auszutauschen, wenn man eben von sich behauptete, dass man sich liebte. Ich behauptete es natürlich nicht nur, ich fühlte es auch. Jedenfalls wurde meine Überwindung schamlos ausgenutzt. Denn nachdem ich mich gelöst hatte, nutzte Touma seine körperliche Überlegenheit um mir einen richtigen Kuss zu verpassen. Sofort versteifte ich mich, weil es ein wenig plötzlich gekommen war und meine Augen blieben feste zusammen gepresst, ebenso wie sich die Fäuste wieder ballten. Im Allgemeinen betrachtet, fühlte es sich nicht irgendwie falsch oder schlimm an, doch richtig war es auch nicht. So kämpfte in mir ein gewisses Wohlgefallen, gegen den Groll, den ich hegte.

Sofort als mir die Möglichkeit gegeben wurde, sprang ich auf und legte mir die Rückhand auf die Lippe. Meine Augen sollten ihm zeigen, dass ich wütend war – ja, ich glaubte sogar, dass eine Ader auf meiner Stirn pulsierte. Schluckend versuchte ich die Wut hinunterzuwürgen und ließ meinen Arm schließlich wieder sinken. Ein wenig entspannte sich mein Ausdruck, doch es lag eine gewisse zornige Glut in mir – was sich auch deutlich an den versteiften Gesichtszügen zeigte. „War der Letzte für eine lange Zeit…“, knurrte ich ernst. Und er konnte auch wirklich damit rechnen, dass ich diese Worte einhalten würde. Wenn er jetzt die nächste Woche in den Geschmack meiner Lippen kommen wollte – seinen hatte ich noch genau auf meinen – dann müsste er mich wohl wieder zwingen. Freiwillig würde ich mich nicht mehr dazu hinreißen lassen. Mit einem Schnalzen der Zunge, wendete ich mich von ihm ab und ging hinüber zu meinem Kram um diesen zusammen zu packen. Es dauerte nicht lange, bis ich fertig und eigentlich auch bereit zu gehen war – mir wäre es auch gleichgültig wenn der Ältere nun schmollen würde – doch ich war ausnahmsweise mal klug genug um mitzudenken und das Fenster wieder zuzuziehen. Noch immer mit leicht gereiztem Blick, wendete ich mich kurz meinem Partner zu. „Fünf Minuten oder ich geh ohne dich~“ Mit einem Mal wirkte ich nicht mehr wütend, weil ich nicht wollte, dass er glaubte, dass ich wirklich ohne ihn gehen würde – würde ich nämlich auf keinen Fall. Um noch besser auszudrücken, dass ich ihn nur necken wollte, streckte ich ihm die Zunge raus, bevor ich mich lässig an die Tür stellte und mich wartend an deren Rahmen lehnte. Da meine Wangen vom Kuss ein wenig rot waren, hoffte ich einfach, dass er es als Wut abtat. Sonst würde er noch auf die Idee kommen, dass er immer so mit mir umspringen konnte. Wobei es vielleicht gerade das brauchte… dass man sich mal einverleibte, was man wollte… vielleicht würde ich mich dann auch daran gewöhnen. Alleine der Gedanke gefiel mir nicht wirklich. „Hmpf…“ Jetzt war ich irgendwie frustriert. Warum konnte eine Beziehung nicht so locker sein, wie das Trainieren von Pokémon? Wäre wirklich super.
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeSa Apr 27, 2013 2:08 am

Dass er so weit war zu gehen, nur weil ich mich wie ein kleines Kind anstellte und schmollte, war wirklich liebenswert, vor allem aber bemerkenswert, wenn man um seine Einstellung wusste. Aber an diesem Rotschopf war so einiges liebenswert, für mich sogar alles. Mir war schon bewusst gewesen, dass ich mal wieder zu weit ging, indem ich mir einfach nahm, was ich mir wünschte. Und irgendwo gehörte das doch auch zu einer Beziehung, war also mein Recht. Oder? Ich versuchte es nicht immer so zu sehen, weil ich ihm nicht zu viel abverlangen wollte, doch hin und wieder war auch ich am Ende meiner Selbstbeherrschung und dann musste er so wie gerade dran glauben, so wie ich mich auf Konsequenzen einstellte, noch ehe der Kuss vorbei war. Pure Anspannung breitete sich im Raum aus, als unsere Lippen aufeinander trafen und während ich mit Schmetterlingen im Bauch zu kämpfen hatte, konnte ich seinen Zorn praktisch spüren, während der Raum irgendwie kälter zu werden schien. Vielleicht war das jetzt auch eine Übertreibung, aber ein Blinder hätte gesehen, dass es ihm nicht passte und dieser Kuss weit von dem entfernt war, was sich zwischen Paaren so gehörte. Fast schon schuldig fühlte ich mich, obgleich ich seinen Geschmack schlussendlich von meinen Lippen leckte, nachdem er schon von mir weggesprungen war. Mein Gesichtsausdruck musste eine Mischung aus Unschuld und keckem Lächeln vereinen, während ich ihn aus verengten Augen heraus praktisch anstrahlte. Es war falsch und doch hatten sich seine Lippen auf den meinen so überaus richtig und vor allem köstlich angefühlt.

Während ich also relativ entspannt blieb, fast schon mit Wohlwollen seine Strafe erwartend, musterte ich das versteinernde, wütende Gesicht meines Gegenübers. Selbst das fand ich immer wieder nicht nur faszinierend, sondern ungemein süß. Irgendwas stimmte sicher nicht mit mir, das würde mir jeder Psychologe sofort bestätigen. „Mhm…“ Mit seiner Ankündigung hatte ich auch irgendwie gerechnet, einfach weil ich ihn kannte und solche Situationen schon einige Male vorgekommen waren. Dennoch sah man mir an, dass ich traurig wirkte und das unterstütze ich mit einem Seufzen. Es war nicht richtig ihn immer wieder zu zwingen, aber bei seinem Anblick blieb mir kaum etwas anderes übrig und ein Heiliger war ich eben noch nie gewesen. Er meinte es ernst, doch ich würde irgendwie ein Schlupfloch finden und wenn ich dafür wieder schmollend irgendwo rumstrampeln musste, zu lange auf seine Nähe zu verzichten ging einfach nicht. Angst hatte ich schon irgendwo, dass er nun endgültig sauer war und ohne mich abdampfte, doch mit solch einer Angst lebte ich jeden Tag. Oft glaubte ich fast selbst vorhersehen zu können, wann ich das Fass zum Überlaufen bringen würde und er sich für immer von mir wenden würde, doch bisher war es nie eingetreten. Vielleicht fürchtete ich es deshalb so sehr, weil ich was ihn betraf doch oftmals ziemlich unsicher war. So toll war ich schließlich nicht, als dass jemand der für mich perfekt war, es lange mit mir aushalten würde. War nur eine Frage der Zeit, oder? Anstatt wie angewurzelt auf dem Bett zu sitzen, beeilte ich mich plötzlich ungemein aus dem Bett zu stolpern und mich ebenfalls – frische Klamotten gegriffen – fertig zu machen, denn auch dieses Mal schien ich mit meinem Tun davongekommen zu sein. Mehr oder minder eben. Aber zumindest gab er mir mit seiner plötzlich normalen Art nicht das Gefühl, dass es nun vorbei war und so machte ich mich daran seiner mit der Zunge noch an Ausdruck verliehenen Bedingung nachzukommen. Oh, wie gerne würde ich diese Zunge mir zu Eigen machen…
Im Bad wurden Zähne und Gesicht gewaschen, wenngleich in Rekordzeit, so nicht minder gründlich als es sich gehörte und auch die dunkelblaue Jeans wurde samt dem weißen Hemd und der darüber gestreiften schwarzen Weste ziemlich schnell übergezogen. Meine Haare kurz durchgekämmt – bändigen war unnötig, sie lagen perfekt – stand ich in voller Pracht an der Türschwelle des Bades und lächelte Masao munter an. „Fertig~“ Mit einer lässigen Handbewegung wurden einige noch im Gesicht störende Haare davongestrichen. „Wie seh ich aus? Passabel für den Herrn?“
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeSa Apr 27, 2013 2:52 am

Während ich so an die Tür gelehnt und bereit dazu war nach unten und auf das Feld zu gehen, ließ ich mir einige wichtige Aspekte meines Lebens durch den Kopf gehen. Einmal das kleinere Problem – das Trainieren meiner Pokémon. Wie viel Zeit ich noch investieren wollte, wusste ich nicht… aber ich wollte ein bisschen den Umgang mit meinem Lupo trainieren – schließlich kannten wir uns noch nicht wirklich und ich wusste auch noch nicht so Recht ob er schon in allen Belangen auf mich hören würde. Meine Lady war da schon ein treuer Begleiter, auf den ich mich verlassen konnte… allerdings hatte sie durch ihren Typ „Normal“ eigentlich nicht wirklich Vorteile. Ja, ich bekam tatsächlich ein bisschen kalte Füße, auch wenn ich es nach Außen im Leben nicht zeigen würde. Hinterher würde ich sonst noch meinen Ruf verlieren und eigentlich mochte ich es ein bisschen als starrköpfig und stur zu wirken. Denn dies war ja auch mein Charakter – meine Schwächen musste ich ja nicht offen herumtragen. Die zweite Sache um welche ich mir Gedanken machte war… na, man könnte es sich vielleicht denken… meine Beziehung mit Touma. Dass ich glücklich war – selbst wenn er manchmal Dinge tat, die mir vielleicht nicht so in den Kram passten – wusste ich ja, doch ob er es war? Oberflächlich bestimmt, aber ich merkte ja immer wieder, dass er meine Nähe aufsuchte und ich war mir sehr sicher, dass es Leute geben würde, die sich ihm diesbezüglich schneller öffnen würden. Schon klar, dass mich mehr ausmachte, als Körperlichkeit, aber wer konnte mir denn garantieren, dass nicht bald ein hübscher Kerl oder ein hübsches Mädchen kommen würde, welches mich ausstach? Charakterlich besser zu sein als ich war nicht sonderlich schwer und andere Leute waren wohl auch nicht so verklemmt wie ich es war. Übler Gedanke, echt übler Gedanke…

Von diesem wurde ich glücklicherweise befreit, als besagte Beziehung in der Badezimmertür auftauchte und mir eröffnete, dass er fertig war. Dabei konnte er es natürlich nicht belassen – wäre ja noch schöner – und er fragte mich noch, ob er passabel aussah. Wäre ich jetzt ein Typ Mensch, welcher anderen immer versuchen wollte, das Gefühl zu geben, sie waren toll – Bauchpinseln und so – hätte ich mir sicherlich andere Worte zu Recht gelegt. So blieben meine Worte doch eher frech, aber dies musste er ja eigentlich schon von mir gewöhnt sein. „Gerade so.“ Keine Ahnung, warum er Bestätigung suchte. Er musste doch nur mal in den Spiegel schauen um zu wissen, dass die halbe Population Einalls auf ihn stehen würde. Er war groß, schlank, hatte keine Makel und selbst diese verfluchte Brille stand ihm enorm gut. Im Gegensatz zu ihm, war ich eher der Typ, den man für einen frechen Jungen hielt… niemanden in den man sich auf den ersten Blick verliebte eben. Das störte mich auch nicht, aber… von mir musste er sich doch sicherlich kein Selbstbewusstsein angeln. Da musste er nur die ganzen Trainerinnen mal genauer anschauen, die uns herausforderten. Die gaben nämlich wirklich Antworten darauf, wie er aussah. Die Arme über den Kopf gestreckt, schüttelte ich diesen leicht und öffnete schließlich die Tür. „BE~EI~LUNG!“ Wie man es von mir gewohnt war, brauchte es nicht lange, bis ich die Treppen hinunter polterte – und das nicht gerade leise – und ich der Besitzerin des Hofs nur kurz einen Gruß mit gehobener Hand entgegnete. Höflich war anders, aber sie hatte ihre Bezahlung ja bekommen und außerdem würden wir heute vielleicht noch mal hier quartieren. Zumindest wusste ich noch nicht so genau ob wir gleich nach Dausing weiterziehen würden um auf dem Weg zu Ende zu trainieren. Nachdem ich das Gebäude verlassen hatte, stemmte ich die Hände in die Hüfte und nahm noch mal einen tiefen Atemzug. Eigentlich wollte ich am liebsten gleich ein paar Kämpfe bestreiten, doch ich wartete erst einmal darauf, dass sich Touma zu mir gesellen würde, damit wir das weitere Vorgehen besprechen könnten.
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeFr Mai 03, 2013 10:55 am

Eigentlich hatte ich bezüglich meines Aussehens keine Komplexe oder ähnliches. Ich fand mich schlicht und ergreifend ziemlich normal, nicht hässlich aber auch nicht besonders schön. Das eigene Selbstbild war bekanntlich immer schlechter – zumindest bei den Meisten – und auf mich traf diese Aussage schon irgendwo zu. Daher war es mir wichtig, dass wenigstens Masao nichts zu beanstanden hatte, immerhin wollte ich ihm ja gefallen. Und auch wenn dieser Chaot es nicht zugab – es wohl niemals tun würde – glaubte ich tatsächlich daran, dass es etwas mehr als ‚Gerade so‘ war. Aber dies konnte ja eigentlich auch nur meine Einbildung und Hoffnung sein, womit ich mich dann natürlich wieder am Anfang befinden würde und erneut irgendwelche Zweifel an meiner Existenz zum Vorschein kämen. Daher versuchte ich es einfach positiv zu sehen, immerhin waren wir immer noch zusammen und wenn es nach mir ginge, würde das auch für immer so bleiben. Mit ihm konnte ich zumeist ja nur positiv sein, weshalb sich auf meine Lippen ein überaus zufriedenes Lächeln einfand, nachdem ich seine Antwort erhalten hatte. Man nahm, was man bekam. Das galt in unserer Beziehung für mich zumindest durchaus unumstritten. Ich war bereit alles zu nehmen, was er mir gab, ob ein bockiger Blick, eine Strafe oder auch nur so eine lächerlich nichtssagende Bemerkung, die irgendwo ja doch etwas aussagte. Und zwar nämlich, dass ich es geschafft hatte nicht allzu hässlich auszusehen und ihm zumindest nicht missfiel. Mit diesen Gedanken wollte ich mich aber auch nicht zu lange aufhalten, weshalb ich kurz nickte und mit der Welt fürs erste zufrieden war. Was interessierten mich die Meinungen anderer, wenn er mir die Bestätigung gab, die ich brauchte. Und ja, sein Wort stand über jedem anderen, also hätte ich mich auch noch hundert Mal umgezogen, wenn er es verlangt hätte.

Im Gegensatz zu dem flinken Rotschopf hatte ich noch mehr oder minder Sachen einzupacken, weshalb ich seine Stimme als Startschuss dazu nahm, mir einige meiner Sachen zu krallen – Pokébälle und all das, was man so zum Trainieren eben braucht, aber nicht viel mehr, denn ich würde zurück kommen wollen, um wenigstens zu Essen oder vielleicht noch eine Nacht hier zu verbringen. Wie Masao das sah, würde ich dann später sehen, denn nachdem er aus dem Raum gestampft war, setzte bei mir irgendetwas aus und ich stolperte ihm praktisch hinterher. Ob ich wirklich Angst hatte, er würde ohne mich irgendwo weg gehen? Ein Bisschen, aber mehr fürchtete ich um… was auch immer. Allein beim Gedanken an irgendwelche Rivalen drehte sich mir der Magen um. „Guten Morgen.“ Von mir konnte man Höflichkeit durchaus erwarten und so lächelte mich die Besitzerin freundlich an, grüßte zurück und winkte mir noch hinterher, als ich aus dem Gebäude trat. Das Wetter war wirklich fantastisch, das hob meine Laune noch einmal an, doch der Anblick von Masao war eher ausschlaggebend. An ihn herantretend wahrte ich nicht sonderlich viel Sicherheitsabstand oder Ähnliches, ich hätte auch gerne seine Hand gegriffen, wie Paare es nun mal machten, aber zusammenreißen war angesagt, weshalb ich mich nur streckte und die Gegend mit den Augen erkundete. Dass er fast immer mein Augenmerk war, konnte ich inzwischen recht gut verbergen. Da hatte ich so meine Taktiken. „Du willst kämpfen?“ Irgendwie glaubte ich, seine Gedanken lesen zu können, denn im Gegensatz zu ihm hatte ich nicht so den Tatendrang, aber ich würde schlussendlich auch trainieren. „Also ich würde lieber erst irgendwas essen.“ Ihn angegrinst rieb ich mir demonstrativ den Bauch und leckte über meine Lippen. Sein Geschmack war noch dran und ich ergötzte mich förmlich daran, es war fast schon schade, dass meinen Körper das nicht satt machen konnte. „Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages, ne?“


Zuletzt von Touma am Sa Mai 04, 2013 2:43 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeFr Mai 03, 2013 11:49 pm

Man konnte es nicht anders beschreiben, als mit den Worten, dass ich total fit und gewillt war, den Tag sofort mit einer Portion Action zu beginnen. Solche Motivation kannte man von mir ja eigentlich kaum, schließlich war ich es, der bis vor einem halben Jahr noch faul auf der Couch rumlag und einfach mal nichts getan hatte… und das mit einem Elan, welchen man nur selten bei jemanden Beobachten konnte, der im Grunde nichts tat. Diese Wandlung sollte mich doch eigentlich zu einem besseren Menschen und vor allem einen guten Trainer machen, schließlich brauchte es einen gewissen Ehrgeiz, wenn man in diesen Bereichen voran kommen wollte. Dass man bei dem Gebiet aber genauso gut über das Ziel hinausschießen konnte, zeigte ich mit meinem nahezu unersättlichen Tatendrang hin und wieder schon. Dabei hatte ich nicht jeden Tag so einen Tag. Manchmal wollte auch ich am liebsten einfach nur ans Meer gehen, eine Runde schwimmen – mit Touma und mit den Pokémon. Doch jetzt, wo ich kurz vor meinem ersten Orden stand, war ich eigentlich kaum mehr still zu halten. Mein Kopf dachte primär nur an eines: Wie konnte ich Lady und Lupo bestmöglich erziehen! Um ihre Stärke ging es mir nicht, sondern eher um den Umgang mit ihnen… vor allem an Lupo musste ich mich da noch wagen. Mit diesem Gedanken im Kopf, trat mein Freund an mich heran und streckte sich. Wie immer war er ein bisschen gemütlicher als ich selbst und natürlich hatte er auch gleich einen klugen Spruch auf den Lippen liegen. „Ach, ist das so?“, fragte ich beinahe schon schnippisch und linste ihn von der Seite an, bevor ich seufzte. Eigentlich hatte er ja Recht und jetzt wo er es erwähnt hatte, bekam ich auch leichten Hunger…

Noch einmal geseufzt war ich wirklich schon im Begriff ihm einfach mal nachzugeben, doch das würde nur noch mehr kostbare Zeit in Anspruch nehmen – Zeit die wir schon oben im Zimmer vertrödelt hatten. „Benimm dich nicht wie ein Oniichan, Oniichan!“, bemerkte ich und streckte ihm dann frech die Zunge entgegen, bevor ich auf meinen Fersen kehrt machte und einfach wieder in das Gebäude selbst ging. Da ich nicht viel von Labern hielt, ging ich einfach in den kleinen Küchenbereich, schnappte mir zwei Schoko-Croissants und winkte der Dame am Empfang noch mal zu – welche irgendwie nicht so begeistert schaute. Mir selbst eins der Hörnchen in den Mund gestopft, reichte ich das andere dem Größeren. „Zufriewfen?“ Ja, ja – er würde mich schon verstehen, auch wenn ich mit vollem Mund vielleicht nicht ganz so verständlich sprach wie sonst. Genießerisch ging ich beim Essen gerade nicht vor. Mit Hilfe von Zeige- und Mittelfinger, versenkte ich das Gebäck in meinen Rachen und hielt Kauen wohl für überbewertet… fast in einem Stück schluckte ich das Hörnchen hinunter und die Strafe dafür folgte so gleich. Nicht nur meine Speiseröhre schien verstopft, sondern auch ein bisschen was vom Blätterteig war in die Luftröhre gekommen. Somit hatte ich zum einen, einen leichten Druck auf der Kehle – fast schon einem Schmerz gleich – und außerdem hustete ich mir erst einmal die Seele aus dem Leib. Selbst ich fand es aber unfreundlich meinem Liebsten schier ins Gesicht zu Husten, weswegen ich einige Schritte von ihm weg tat, dann in die Knie ging und erst mal gefühlte drei Jahre keuchte. Mein Gesicht war schon ganz rot und ich hatte Tränen in den Augen. Wenigstens bekam ich aber noch Luft – es war einfach nur ein unangenehmes, leichtes Kitzeln in meinem Hals, welches unangenehm war. Ein Fremdkörper im Atemweg eben, welchen ich nur allzu gerne loswerden wollte. Mich ein bisschen beruhigt – aber es war noch immer nicht wieder normal – schaute ich zu ihm. „Frühstück ist die tödlichste Mahlzeit des Tages!“, murrte ich und räusperte mich noch ein paar Mal.
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeSa Mai 11, 2013 10:56 am

Obwohl der Tag für mich nicht gerade mit Tatendrang angefangen hatte, wurde ich mit jeder Bewegung wacher und aktiver. Doch natürlich war es der Kuss, den ich erzwungen hatte, welcher mich ebenfalls beflügelte. Außerdem wollte ich ihm in nichts nachstehen, sodass er vielleicht irgendwann genug von mir hatte, weil ich zu langweilig wurde. Und irgendwo war es doch auch interessant Pokémon zu trainieren, auch wenn ich das noch nicht so recht anerkennen wollte. Der Vorwand, warum ich mir innerlich die Aufgabe stellte heute fleißig in Bezug aufs Training zu sein, war, um solche Vorfälle wie heute Morgen zu vermeiden. Shadow musste unbedingt Manieren lernen und sollte auf mich hören, vor allem aber in seinem Ball bleiben, wenn ich es verlangte. Irgendwie beschlich mich nämlich das ungute Gefühl, dass sein Ausbruch nicht lange auf sich warten lassen würde, nur um wieder einen intimen Moment zwischen mir und meinem Partner zu zerstören. Das musste auf jeden Fall verhindert werden und während ich daran dachte, knirschte ich fast schon verbittert mit den Zähnen, auch wenn es mir selbst nicht so wirklich auffiel. Desweiteren wusste ich ja um unser Vorhaben einen Orden zu erkämpfen Bescheid und würde mir sicher nicht die Blöße einer Niederlage vor Masaos Augen geben, wenn es etwas gab, was ich gegen diese unternehmen konnte. So wurde es also mit einem leisen Seufzen von mir akzeptiert, dass mein Hauptaugenmerk aufs Training verlagert werden sollte, anstatt Masao mit meinen Näheübergriffen zu konfrontieren. Wenigstens mit den Augen verschlingen würde ich ihn dennoch. „Klar.“ Er war schnippisch, doch ich war trotzdem ziemlich ruhig und überzeugend, wie immer eben fast das Gegenteil von ihm. Gegensätze zogen sich ja an… oder so. Mir ging es auf jeden Fall so.

Agh, dieser Spitzname. Ich lächelte sanft und kratzte mich am Hinterkopf. Irgendwo hatte er ja eigentlich Recht, denn ich sorgte mich oftmals um ihn und achtete auf solche Dinge schon mehr, als es jemand normales tun würde. Eigentlich sollte ich nichts gegen den Spitznamen haben, aber ärgern tat er mich auf einer gewissen Ebene dann doch. Vielleicht auch einfach, weil ich mal wirklich ein Oniichan gewesen war… und auch, weil ich von meinem Liebsten nicht als Bruder angesehen werden wollte. „Und du sei nicht immer so ein Baka, Baka.“, antwortete ich mit einem Grinsen, ehe der Rotschopf verschwunden war. Nur wenige Augenblicke später griff meine Hand nach dem Schoko-Croissant und biss etwas ab. „Vorerst.“, ich hatte ihn durchaus verstanden, doch im Gegensatz zu ihm kaute und schluckte ich den Bissen, ehe ich antwortete. Dass das kein wirklich gutes Frühstück war, wussten wir wohl beide, aber weder hatte ich Lust jetzt wieder rein zu gehen und etwas Vernünftiges zu essen, noch glaubte ich, dass Masao mir folgen würde. Und alleine, nein ich würde nicht alleine essen, das hasste ich. Der Hustanfall des Anderen brachte mich ein wenig aus dem Konzept, doch nur wenige sorgenvolle Minuten später – ich hatte mich innerlich echt schon darauf vorbereitet Erste-Hilfe-Maßnahmen durchzuführen und ging im Kopf diese schon mal durch – war das Husten fast verklungen und mein mit gemischten Gefühlen verzerrtes Gesicht wurde weicher. „Nur wenn man so ein Baka ist wie du.“, neckte ich ihn. Gelassen schritt ich an ihn heran und klopfte ihm vorsichtig auf den Rücken, ehe ich mich unter Zwang wieder von ihm abwandte und den Weg beschritt, welcher zu den unzähligen Feldern führte. Meine Augen erspähten eine Lichtung, die wir später zum Ausruhen nutzen konnten und nachdem ich weitere Schritte getan hatte, blickte ich ein wenig herausfordernd zu Masao zurück. „Ich dachte du wolltest so dringend trainieren, oder war das Croissant schon ein zu starker Gegner für dich?“ Mit einem sichtlichen Amüsement auf den Lippen wandte ich mich wieder meinem Weg zu und suchte uns ein Ziel. Der Hof war groß und man konnte an so vielen Stellen anfangen die Voltilamm aufzuscheuchen, dass ich auf meinem Weg ein wenig ratlos wurde. Jedoch war ich zuversichtlich, dass Masao sich sogleich entweder ein Wildes Pokémon anlachen oder jemanden dumm anmachen würde, sodass der Kampf zumindest für ihn so oder so nur eine Frage der Zeit war. Ich wollte erst einmal ohnehin in Ruhe mein armseliges Frühstück genießen und kaute auf dem Gebäck genüsslich herum, während meine Beine sich selbstständig machten.
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeSa Mai 11, 2013 12:25 pm

Wenn ich Dinge durchsetzen wollte, dann setzte ich sie auch durch. So wie gerade die Sache mit dem Frühstück. Hatte er doch eigentlich sicherlich Appetit auf ein wenig mehr zum Frühstück – ein Brötchen mit Beerenmus oder was auch immer. Ich wusste es schon und ich wusste auch, dass mir mein eigener Magen im Laufe der Zeit einen Strich durch die Rechnung machen würde, aber noch war ich voller Energie und diese konnte ich sehr gut in mein morgendliches Trainingsprogramm investieren – ein Programm, welches sich aber wohl weit über den Morgen hinaus erstrecken würde. Mal sehen wann ich mir – und somit wohl auch Touma – die erste Pause gönnen würde. Denn so wie ich ihn kannte, würde er so lange weiter machen, bis ich selbst eben auch zufrieden war und wer mich kannte wusste, dass ich nicht so einfach zufrieden zu stellen war. Im Grunde würde es aber ganz auf die Kooperation meiner Pokémon ankommen… vor allem auf die von meinem kleinen neuen Schützling – Lupo. Nur weil ich mein Ziel nun vor Augen hatte, hieß es nicht, dass ich nicht leicht zu provozieren war… so wie immer halt. Denn ich wollte natürlich gewinnen, ich wollte trainieren und ich wollte Fortschritte machen und so ein seltendämliches Croissant und ein ebenso dämlicher Freund – den ich trotz allem natürlich liebte – konnte mich dabei nicht so aufhalten. „Pff~“, entgegnete ich, nachdem ich seine Richtung einschlug und hatte mich endlich vollkommen gefangen – an seinem Klaps auf den Rücken lag dies sicherlich nicht. „Wir können ja einen Wettbewerb machen, Großmaul.“, erklärte ich, während ich durch das höhere Gras auf die Voltilamm-Herde zulief – mit den Händen in die Hüfte gestemmt. „Wer mehr von diesen Fellbüscheln besiegt, gewinnt!“

Als ich losrannte, war mir vollkommen klar, dass mein Verhalten mehr als kindisch war und ich mich eigentlich in Grund und Boden schämen sollte. Eigentlich eben. Was ich tat stand wieder auf einem ganz anderen Blatt. Denn ich schämte mich natürlich nicht und überdachte mein Verhalten auch nicht. Stattdessen heizte ich durch das Gras, geschickt wie ich war und hatte eine Hand an den Pokéball mit Lupo griffbereit. Sobald ich bei einem dieser Pelztierchen angekommen wäre, würde ich zeigen wer von uns Beiden mehr Ahnung von Pokémon hatte. Dass er vermutlich theoretisch mehr wusste als ich – schließlich hatte ich die Schule abgebrochen und war vorher auch nie sehr gut darin gewesen – doch ich wollte mein Können beweisen. Dies war schließlich auch der Antrieb heute Morgen gewesen. Eigentlich war ich ein Morgenmuffel, aber der Traum den ich zu verwirklichen dachte, spornte mich an. Wie lange diese Euphorie für diese Reise noch andauern würde, vermochte ich nicht zu sagen, doch es spielte auch gar nicht mehr eine so große Rolle. Meinen Freund also hinter mir gelassen, tauchte ein flauschiges, gelbes Knäul einige Meter vor mir auf, ich zückte den Finger, doch bevor ich mein kleines Wellenspiel aus dem Ball befördern konnte, tauchte noch Etwas vor mir auf. Oder sollte ich Jemand sagen? Der Kopf eines Mädchens mit sandfarbenem Haar und einer rosa Kapuze auf dem Kopf. Anscheinend hatte sie… im Gras gedöst? Keine Ahnung, jedenfalls wäre ich wohl mit einem Menkizahn in sie hineingerannt, doch da kam mir meine Erfahrungen im Tricking wohl zu Gute. Mit einem sehr knappen Sprung, schaffte ich es über sie zu hechten, doch da alles nicht nur sehr eng ausgefallen war, sondern ich auch absolut nicht damit gerechnet hatte, landete ich unsanft. Zwar hatte ich mich mit den Händen abrollen können, doch ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mein rechtes Handgelenk – Wurfgelenk für den Pokéball – nicht doch enorm schmerzte und wohl anschwellen würde.
Auf meinem Hintern sitzend, versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen und wendete mich dem Weib dann mit einem bitterbösen Blick zu. „Bist du bescheuert oder warum liegst du wie eine Stunfisk auf dem Boden? Ach… mir eigentlich egal.“ Knurrend richtete ich mich auf und wollte einfach nur weg von ihr, doch sie packte mich am Handgelenk – das Rechte – ich zischte, drehte mich um und verpasste ihr irgendwie ohne nachzudenken eine Ohrfeige. Sie ließ mich los, starrte mich an und ich starrte zurück… an Gehen war nicht zu denken, doch ich wusste auch nicht was ich sagen sollte… Entschuldigen… das konnte ich einfach nicht.
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeSa Mai 18, 2013 1:13 pm

Natürlich hatte meine kleine Neckerei gesessen. Es wäre auch nicht Masao gewesen, wäre die Stichelei bezüglich seines Frühstückunfalls unbeachtet geblieben. Was genau ich mir davon erhofft hatte, konnte ich nicht wirklich benennen. Die Mischung machte es. Und bei meinem Liebsten war es eine Mischung aus Neugierde auf seine Reaktion und das Amüsement, welches er mir mit seiner unwiderstehlichen Art bescherte. In meinen Augen war diese zickige Seite an ihm, jene die mich stets von sich stieß, obwohl ich wusste, dass er mich liebte – oder hoffte ich einfach nur? – so ungemein niedlich und faszinieren, wie der Rest auch. Ein Schmunzeln zog sich auf meine vollen Lippen, als ich den Rest des Croissants verputzte und meinem kurzzeitigen Rivalen fast schon vergnügt, aber vor allem mit einem verliebten Blick, hinterher schaute, als dieser sich ins höhere Gras begab und dabei große Töne spuckte. Bei weitem war ich kein Top-Trainer und wie er ein Anfänger und ich müsste eigentlich erwachsener sein als dieser Rotschopf, viel bodenständiger und ernster, war ich aber zumindest bei solchen Angelegenheiten nicht. Es würde nicht angehen, dass ich ihm in einem Wettkampf unterlag, welcher unsere Stärke messen sollte. Einfach, weil ich nicht den Eindruck erwecken wollte, dass ich schwach war und ihn nicht beschützen konnte. Also machte ich das ganze Training im Endeffekt nicht nur, weil ich ein Mitläufer war, sondern weil ich nötig war. In diesem Moment machte es sogar fast schon gescheit Spaß. „Ich lass dir einen Vorsprung, sonst ist es unfair.“, meinte ich lediglich gelassen und schlenderte im Gegensatz zu ihm ziemlich gemütlich ins hohe Gras, mir nicht nur ein Ziel suchend – was nicht zu weit von ihm entfernt sein durfte – als auch überlegend, welches Pokémon zuerst dran glauben sollte. Mir war es nämlich gleich, auch wenn Shadow meine Aufmerksamkeit wohl nötiger hatte als Prince.

Weit kam ich jedoch nicht, denn schon wenige Augenblicke später konnte ich den Jungen zu meiner Rechten aus dem Augenwinkel stürzen sehen und hörte auch sein Knurren. Klar, dass ich da sofort meinen Weg ändern musste, um nach seinem Befinden zu gehen, auch wenn es lächerlich und meine Sorgen eher unbegründet waren. Das Szenario, welches ich ins Auge gefasst hatte, wurde von einem schellenden Geräusch erschüttert und ich fror unmittelbar vor den Beiden ein, starrte von dem Mädchen zu Masao und wieder zurück. Was das jetzt sollte, konnte selbst ich – der ihn ja kannte – nicht nachvollziehen. Ein Raufbold war mein Freund sicher, doch das schien selbst für ihn ziemlich unbedacht und überstürzt gewesen zu sein. Das Mädchen wandte sich noch immer in Schock mir zu, wobei sie langsam und fast starr ihren Kopf zu mir drehte. Ihre Stirn runzelte sich, die Augen wurden glasiger und plötzlich traten Tränen über die Augenwinkel, ihre Wangen hinabfließend. Sie heulte nicht laut oder so, aber das reichte auch schon aus, um mich noch mehr in die Enge zu treiben. Eigentlich war sie mir egal, jeder war mir egal. Ich kannte sie nicht und mit einem Blick zurück zu Masao, war auch klar, dass er sie nicht kennen konnte. Trotzdem näherte ich mich, nach einem ernsten Blick an Masao gewandt, dem Mädchen mit sanfter Miene und ziemlich vorsichtig. „Alles okay?“ Aus meiner Tasche kramte ich ein Taschentuch hervor und reichte es ihr mit einem milden Lächeln, ganz der Gentleman. Jenes, welches mir selbst als ziemlich steif vorkam und über Jahre hinweg antrainiert worden war, um mit Fremden umgehen zu können. Sie nahm das Taschentuch entgegen und nutzte es, ehe sie einen bösen Blick zu Masao warf, war mir deutlich sauer aufstieß und mich die Zähne aufeinander pressen ließ. „Nein! Wie denn auch, wenn so ein aggressiver Vollidiot mich erst ankeift und dann Schellen verteilt!“ Sie klang zickig und ich musste tief Luft holen, um ihr nicht auch eine zu scheuern, weil sie Masao beleidigte. Sie ging mir jetzt schon auf die Eier. „So beruhige dich doch.“ Noch einen Schritt näher und ich funkelte sie angepisst aber mit einem freundlichen Lächeln an. „Er ist kein Vollidiot.“, knurrte ich, ehe meine Stimme wieder weicher wurde. „Und hat es nicht so gemeint.“ Ein Prüfender, aber vor allem vielsagender Blick wurde wieder Masao gewidmet. „Nicht wahr?“
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeSa Mai 18, 2013 1:49 pm

Ich rechnete nicht damit, gleich am Morgen einen riesen Streit vom Zaun zu brechen und irgendwo in mir drinnen wusste ich vielleicht auch noch, dass ich ein klein wenig überreagiert hatte. Doch ich war viel zu stolz um es zuzugeben und außerdem sollte sie froh sein, dass ich die Hand nicht zur Faust geballt und ihr ins Gesicht geschlagen hatte, denn dann würde die Sache hier schon anders aussehen. Trotzdem musste sich natürlich mein Freund – selbsternannter weißer Ritter in strahlender Rüstung – einmischen, anstatt dass er diese Chance nutzte um eine Vorsprung aufzubauen. Schließlich war ich kein Kind mehr und ich könnte dieses Dilemma auch ohne ihn lösen – und zwar indem ich mich einfach umdrehte und ging um meinem eigentlichen Plan nachzugehen. Warum sollte ich auch mehr Zeit mit ihr verschwenden, sie hielt mich ja nicht einmal mehr fest und somit hatte ich mit ihr eigentlich nichts mehr zu schaffen. Doch natürlich fühlte sich die Prinzessin im Recht – blödes Weib – und obwohl ich schon merkte, dass der Brillenträger ein wenig genervt von ihr war, fühlte es sich für mich so an, als würde er sich auf ihre Seite stellen. Mich hatte er ja nicht einmal gefragt ob bei mir alles okay war, dabei hatte ich hier gerade die Bruchlandung vollführt – mir war auch egal ob er es gesehen hatte oder nicht. Jedenfalls hatte er mich bei der Frage nicht angesehen und somit wohl die Göre gemeint und nicht mich. Dass ich wütend war, hatte überhaupt nichts mit Eifersucht zu tun, sondern einfach nur mit dem Gefühl, dass er das Wohl anderer über das meine stellte. Vielleicht war ich durch den Vorfall gerade ein bisschen unfair zu meinem Freund, aber ich knirschte hörbar mit den Zähnen, während er sich darum bemühte den Kriegsfuß schnellstmöglich zu begraben. Den Blick den er mir am Ende seiner ritterlichen Ausführung zuwarf, erwiderte ich im ersten Moment wohl perplex, doch meine Gesichtszüge wurden ernst. Für mich war es unbegreiflich, warum er sich immer mit allen gut stellen musste.

Die Zähne gebleckt, als wäre ich ein wildes Pokémon funkelte ich beide kurz an. „Warum sollte ich es nicht so gemeint haben?“, fragte ich und schüttelte dann den Kopf. „Ich hab’s genauso gemeint und jetzt flenn nicht... ich verzieh mich ja schon und lass euch alleine!“ Dass ich beleidigt war, merkte man mir sehr deutlich an, da es praktisch aus jeder Pore meiner Körpersprache tropfte – aber ich versuchte es auch gar nicht zu verbergen. Sie hatte mir wehgetan und ich hatte ihr wehgetan, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Mehr steckte nicht dahinter, aber wenn Touma meinte, dass er sich bei dem Mädchen einschleimen müsste, so sollte er es doch tun. Mir war es gleichgültig, zumindest tat ich gerne so. Hätte er doch wenigstens auch mich gefragt ob ich Okay wäre, dann hätte ich vielleicht jetzt nicht so eine Wut im Bauch gehabt. Hatte er aber nicht getan und somit stampfte ich davon, hob die nicht schmerzende, linke Hand und winkte ihnen so zu. Für den Moment den ich wegschlenderte, vernachlässigte ich den Gedanken des Trainings erst einmal, da ich erst vorhatte mein Handgelenk zu kühlen, damit ich das Schlimmste noch abwenden konnte. Deutlich miesgelaunt, mit passendem Gesichtsausdruck begab ich mich zur nächstbesten Wasserpumpe unter welcher ein Eimer stand. Diesen mit klarem Wasser gefüllt, steckte ich meinen Hand bis zum Gelenk dort hinein und biss die Zähne zusammen. Nicht, weil es jetzt irgendwie besonders schmerzte oder so, sondern weil ich vor Wut die ganze Zeit geknirscht hatte und ich mir nicht vorstellen konnte, dass es für das Gebiss ganz so gesund war. „Pff... wer ist hier der Baka...?“, murmelte ich Gedankenverloren und verzog die Lippen zu einem Schmollmund. Da ich meinen Zorn nicht weiter schüren wollte, verzichtete ich darauf dem süßen Pärchen noch einen Blick zuzuwerfen – auch wenn sie ein ganzes Stück weit entfernt waren, konnte man sie sicher noch sehen, sofern sie nicht im Gras lagen und sich darüber unterhielten, was für ein Vollidiot ich doch war. Gut... vielleicht war ich doch auch ein bisschen eifersüchtig... aber so wie sie immer alle auf meinen Freund flogen, war es kein Wunder, dabei vertraute ich ihm. Nur ihnen... von ihnen traute ich niemandem.
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeSo Mai 26, 2013 3:27 am

Warum machte ich das immer wieder, obwohl ich um den Ausgang der meisten Situationen Bescheid wusste, als wäre ich ein Hellseher mit einer Wahrsagerkugel? Ehrlich gesagt fand ich auf diese Frage keine Antwort, nur die, dass ich nicht aus meiner Haut konnte, so gerne ich vielleicht weniger höflich zu anderen Menschen wäre. Die Stärke, die Masao als solche besaß, wenn er seinen Gefühlen freien Lauf ließ und die Meinung, vielleicht meist zickiger als es sein musste, frei heraus posaunte, besaß ich einfach nicht. Irgendwo fand ich meinen Weg gewisse Dinge zu lösen und Menschen zwar auf Abstand, aber dennoch mit gewisser Freundlichkeit zu begegnen – vorausgesetzt sie verdienten es, was hier mehr oder weniger der Fall war – auch gar nicht so schlecht, manchmal vielleicht sogar von Vorteil. Dass Masao das anders sah, wusste ich schon, doch war es trotzdem nicht meine Absicht gewesen einen Streit vor den Zaun zu brechen. Es ändern, als der Stein ins Rollen kam, konnte ich jedoch leider nicht mehr und es reichte ein Blick auf die ernsten Züge meines Partners und das leise Zähneknirschen seinerseits, um meine Einmischung zu bereuen. Merklich seufzte ich, enttäuscht von mir und der Situation selbst und genervt, weil ein dummes Weib der Auslöser für den ersten wirklichen Streit an solch einem angenehmen Morgen war, die Augen und somit auch den Blick senkend. Dieses Weib war es nicht wert gewesen, das wusste ich, doch nun war es zu spät.

Ein wenig wehleidig hatte ich seinen Blick erwidert, das Funkeln in seinen Augen verhieß nichts Gutes und wie ich es mir schon gedacht hatte, fiel die Antwort ziemlich genau so aus, wie man es von Masao erwarten würde. Warum hatte ich mir eigentlich die Mühe gemacht die Situation zu beschwichtigen und sein Handeln in ein etwas akzeptableres Licht zu rücken? Ich hätte es besser wissen müssen, tat ich aber immer wieder nicht. Ein Teufelskreis. „Ma-…“„Besser so, du Blödarsch!“, keifte das Mädchen plötzlich, sich die Tränen aus den Augen reibend, noch ehe ich auch nur den Versuch starten konnte, Masao vom Gehen abzuhalten. Er war wütend mit mir, sicherlich mehr als er auf sie wütend war und genau das schlug mir ziemlich auf den Magen. Ich fuhr zum Gör herum und auf meinem Gesicht zeichneten sich nicht sonderlich amüsierten Züge ab, das eine Auge unter den gekräuselten Brauen zuckte sogar leicht. Masao konnte das schon gar nicht mehr mitbekommen, so schnell er abgehauen war, um das bockige Kind zu geben, welches er war. Daran hatte ich mich gewöhnt und ich war trotz allem noch immer zuversichtlich, dass ich ihn wieder beruhigen und seine Gunst gewinnen konnte, viel aufgebrachter machten mich die Worte des Mädchens. Egal war hier vorgefallen war, ich erlaubte keinem so mit meinem Freund zu sprechen. Während Masao sich also verzog und sich um seine Hand – von deren Verletzung ich nichts wusste – kümmerte, traf mein kaltes Funkeln auf die geröteten Augen derjenigen, die Schuld an der ganzen Misere war. Jetzt hörte es nämlich auch mit meinem Verständnis auf. Ich war auf sie zugetreten und packte sie recht unsanft am Kinn, kam ihr ziemlich nahe und knurrte deutlich. „Kleine Zicken wie dich kann ich auf den Tod nicht ausstehen.“, zischte ich recht ungehalten dafür, dass ich zuvor Mister Gentleman gewesen war. „Wenn ich noch einmal so einen Ton und so eine Beleidigung bezüglich meines Freundes von dir höre, wirst du dir wünschen, dass ein Relaxo dich platt gewalzt hätte, nachdem ich mit dir fertig bin.“ Unsanft ließ ich sie los, schubste sie förmlich und deutete die Stille ihrerseits als Angst, denn sicherlich hätte sie einiges keifen können, was sie zu ihrem Glück ließ. Sie taumelte einige Schritte zurück, fiel schlussendlich sogar auf ihren Hintern und starrte perplex zu mir hoch, während mir mein Ärger noch immer anzusehen war, als ich meine Kleidung zurechtzupfte, mich mit einem Schnauben umdrehte und nach Masao Ausschau. Nicht unweit konnte ich ihn auch schon entdecken und näherte mich so vorsichtig, als wäre er ein wildes Pokémon. Dass meine Aktion vorhin von weitem anders interpretiert werden konnte, fiel mir nicht im Traum ein. „Alles okay, Masao?“ Viel zu spät, aber ich hatte es gemerkt und konnte jetzt sogar Eins und Eins zusammenzählen.
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeSo Mai 26, 2013 6:16 am

Den Fakt, dass ich den Tag eigentlich fast mit perfekter Laune gestartet hatte – trotz der kleinen Attacke meines Freundes – und diese jetzt zerstört war, versuchte ich zu verdrängen. Das Pokémon-Training sollte oberste Priorität haben... doch selbstverständlich war das leichter gesagt als getan. So unnahbar ich auch immer tat, ich hing sehr an Touma und brauchte ihn auf viele, verschiedene Weisen. Dass wir jetzt Streit hatten – auch wenn er sicherlich bald reuig ankommen würde – bremste mich in meinem Tatendrang schon ziemlich aus. Auf die dumme Göre hegte ich keinen Groll, weil es mir am Arsch vorbei ging was sie von mir hielt, doch ich war wütend, weil ich mich so... dumm fühlte. Dauernd musste mein Freund den Ritter in strahlender Rüstung mimen, aber nur für andere. Natürlich war ich froh darum, dass er sich mir gegenüber nicht so verhielt als hätte er einen Stock im Po, aber hin und wieder fühlte ich mich übergangen. Als wäre ich zu dämlich dazu meine Konflikte auf meine Art und Weise zu lösen. Ich wusste ja, dass es nicht die beste Lösung war, aber es war meine Lösung – war es so schwer zu akzeptieren? Musste ich allen heucheln, dass ich an ihrem Wohlgefallen interessiert war? Nein, musste ich nicht.
Durch das kalte Wasser waren meine Finger schon taub geworden, doch ich war viel zu sehr darin vertieft zu den Zweien zu blicken, die ich eben noch zurückgelassen hatte. Da ich meinem Freund vertraute, war mir schon klar, dass sie nichts Verbotenes taten, trotzdem konnte ich nicht abstreiten, dass mir die Nähe der Beiden auf den Senkel ging. Alleine der Gedanke, dass sie sich an seinem Duft laben konnte, dass sie seine Haut berührte, machte mich irgendwie so wütend, dass ich nicht anders konnte, als mir auf die Unterlippe zu beißen. So sehr ich ihn liebte... ich hasste manchmal meine Gefühle, weil sie mich schwach zu machen schienen. Eifersucht war jedenfalls kein gutes Gefühl...

Als sich der Blauschopf offensichtlich zu mir bewegte, unterließ ich das heimliche Linsen in diese Richtung und starrte stattdessen auf die bleiche Hand mit den blauen Adern die ich eben aus dem Eimer gezogen hatte und ein bisschen abtropfen ließ. Obwohl es schönes Wetter war, war das Wasser wohl doch recht frisch. Zu frisch für meinen Geschmack – ich hatte dem so wenig Beachtung geschenkt, dass ich nun meine Fingerkuppen erst mal nicht mehr spürte. Der Größere war bei mir angekommen und kam endlich mal auf die Idee mich nach meinem Wohlbefinden zu fragen. Mich aufgerichtet, blickte ich ihn mit gehobener Augenbraue an. „Ach, auf einmal ist es von Bedeutung?“, bemerkte ich mit einem schnippischen Unterton und funkelte ihn auch ebenso beleidigt an, wie ich einfach mal war. Vielleicht reagierte ich über, aber ich wollte hier keinen Babysitter und keinen Freund, welcher sich bei allen beliebt machte, mit seiner ach-so-perfekten Art. Nun... aber eigentlich war ich wohl auch gar nicht auf ihn sauer, sondern darauf, dass ich mich wie ein Rasaff benahm und so sehr ich es auch manchmal wollte, ich konnte nicht anders. Da beneidete ich ihn wohl drum... dass er es schaffte sich aus Ärger heraus zu halten.
Meine Finger vor sein Gesicht gehalten, schüttelte ich sie leicht aus und spritze ihm dadurch das restliche Wasser ins Gesicht. Mit den Augen gerollt, näherte ich mich ihm und sah ihn von unten heraus an. Die Lippen waren verzogen, was die angelegten Brauen nur lächerlich wirken ließ. „Der Wettbewerb steht noch...“ Mit diesen Worten klarte sich mein Gesicht ein wenig auf, ich ließ das schmerzende Handgelenk rollen – worauf es kratzte – und entfernte ich dann wieder von ihm. Diesmal ein wenig vorsichtiger um nicht ein weiteres Mal in irgendwen rein zu rennen. Streit hatte ich genug und ich hatte auch nicht vor jetzt das Kriegsbeil zu begraben... ich wollte einfach nur den Frust hinaus lassen um Schlimmeres abzuwenden. Oft genug hatten wir kleine Reiberein, weil ich mich gescholten fühlte. Darauf konnte ich verzichten. Lupus wurde also auf halben Weg aus dem Pokéball geholt und dann scheuchten wir gemeinsam ein paar der Voltilamm auf, wobei ich nicht wirklich ein ernsthaften Trainer ab gab, so sehr wie ich rumbrüllte und feierte sobald ich einen Sieg verbuchen konnte...
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeSo Jun 02, 2013 10:31 am

Manchmal konnte ich mir selbst in den Arsch beißen, nachdem ich so etwas abgezogen hatte, wie gerade eben. Es war doch niemals so, dass mir andere Menschen wichtiger waren, als mein Liebster, im Gegenteil. Aber für mein Verhalten, diese steife, höfliche Art und für die Versuche zu schlichten, freundlich zu erscheinen, konnte ich nichts. Es war mein Schutzmechanismus, denn den wahren Kern von mir, sollte nur ein Mensch sehen. Wenn man also danach ging, bekam Masao die einzige Sonderbehandlung, die ich zu bieten hatte und welche wirklich nennenswert war, immerhin war ich ich, wenn ich mit ihm war. Keine Fassade, kein höflicher Junge, kein Mannequin, welcher sich verbog, damit auch ja kein Aufruhr zu viel entstand… ich war real, ehrlich. Manchmal glaubte ich, dass es nicht so bei ihm ankam, dass ich nicht genug war. Doch das traf dieses Mal noch nicht wirklich zu, auch wenn ich mich natürlich sorgte, weil der gute Tag schon mit einem Streit weiterging, ehe er begonnen hatte.
Mich nervte es nicht im Geringsten, ständig besorgt um Masao zu sein, was ich war, auch wenn dieser es wohl nicht immer mitbekam. Als würde mir das Wohl einer fremden Göre vor seinem kommen. Als ich seine Hand in dem Wasser eingetaucht sah, war sie schon aus dem Eimer gezogen konnte. Da es nur diese eine war und sie auch noch ungemein blass wirkte, konnte hier einfach etwas nicht stimmen, weshalb sich meine Augenbrauen kräuselten. Am liebsten hätte ich ihn gepackt und die Wärme zurückgegeben, welche seinen Fingern zu fehlen schien. Mit Küssen, mit Händchenhalten… irgendwie. Doch natürlich tat ich es nicht, dafür hatte ich mir das Recht spätestens nach der Sache mit dem Mädchen verwirkt. Zurückhaltung – aber nicht zu viel – war angesagt.

Er hatte uns zugesehen, das wusste ich nicht, aber ich hatte es im Gefühl. Seufzend kratzte ich mich am Hinterkopf und schüttelte den Kopf, als er mir einen indirekten Vorwurf machte. „Es ist immer von Bedeutung. Das müsstest du wissen." Sein Funkeln erwiderte ich, doch ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf meinen Lippen ab, natürlich reuevoll, wie ich es nun einmal war. Das Wasser spritze mir unangenehm ins Gesicht, sodass ich überrascht blinzelte und mir einmal mit dem Ärmel übers Gesicht rieb, nachdem er fertig war. Eine Braue gehoben, zuckte ich kurz fast schon zusammen, als er mir so nahe kam und eine kleine Wendung der Dinge in die Wege leitete. Ein wenig perplex blieb ich fast schon steif stehen und blinzelte dem Kerlchen hinterher, welcher sein Pokémon herausholte und nach Voltilamm jagen ging. Mir rutschte ein leises Kichern raus, sodass ich mir die Hand vors Gesicht hielt, weil es mir unpassend vorkam, denn ich wusste, dass die Sache noch nicht ausgestanden war, sondern jetzt eher das Abbauen der Frust auf dem Programm stand, er mir aus dem Weg gehen würde, bis er bereit dazu war, mir wieder ins Gesicht zu blicken und mir vielleicht noch mehr Vorwürfe zu machen. Damit würde ich leben, hatte nicht wirklich ein Problem mit, solange er eben zurück zu mir kam und nicht einfach abhaute. „Ich werde gewinnen.“, murmelte ich deutlich erleichterter als zuvor und machte mich ebenfalls auf, den Wettbewerb zu bestreiten. Den Vorsprung hatte er ja nun wirklich bekommen, also wurde Shadow aus dem Pokéball befreit, genau in dem Moment, als mir das erste Wollknäuel im Gras vor die Füße lief. Selten waren sie hier ja nicht. Das Geschrei meines Partners war zu hören, obwohl ich eine etwas andere Richtung eingeschlagen hatte, als er. Wir waren vollkommene Gegensätze, vor allem weil ich kaum bei der Sache war, mir Gedanken um Masao machte und hin und wieder zu ihm linste. Aber auch, weil ich Shadow relativ ruhig Befehle erteilte und auch ohne viel Gejubel weiter zog, um den nächsten Gegner zu finden. „Shadow… lass los!“, konnte man mich jedoch hin und wieder etwas lauter meckern hören, weil dieser im Kampf oder davor plötzlich irgendwo an mir dran klebte. Am Hosenbein, am Arm, am Rücken… dieses Pokémon klammerte heftig.
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeMo Jun 03, 2013 2:13 am

Konkurrenzdenken war schon immer eine Sache, die ich wirklich im Blut hatte und die ich auch gegenüber meines Freundes nicht im Geringsten eindämmen konnte. Aber es war vielleicht auch besser so, wenn wir uns für ein paar Minuten aus dem Weg gehen würden – oder auch gerne ein paar Stunden. Dann müsste ich nicht mit ihm streiten und am Abend wäre mein heißes Gemüt abgekühlt, wenn ich ihm auch sicherlich noch nicht verziehen hatte. Bei mir war das nämlich nicht so einfach und diesbezüglich war ich einfach nur ein sturer Brocken, welcher sich nicht allzu schnell erweichen ließ. Ebenso wie ich alles an ihm liebte – auch wenn ich wegen mancher Sachen schnell wütend wurde – hoffte ich einfach darauf, dass auch er alles an mir lieben würde und diese Art ebenso zu den Eigenschaften gehörte, über die er wenigstens hinwegschauen konnte. Touma musste ja nicht toll finden, dass ich so ein Kotzbrocken war, aber zumindest sollte er es nicht zu nervig finden, weil wir sonst irgendwann einen richtigen Streit haben würden und nicht nur so einen Kleinen, welchen wir schon irgendwie aus der Welt schaffen konnten. Und wenn es nur war indem wir eben ein bisschen Abstand zueinander aufnahmen. Sicherlich würde es ihm nicht so gefallen, da er einen ausgeprägten Beschützerinstinkt hatte, aber da mussten wir jetzt wohl einfach mal beide durch. Egal wie es uns in den Kram passte oder ob er vielleicht lieber an mir dran kleben konnte. Ich merkte sowieso, dass sein Blick immer wieder zu mir schweifte und er seine brüderliche Fürsorge – ich erkannte es nicht als die Fürsorge eines Partners – nicht zurückhalten konnte, selbst wenn ich ihm meine Wut so deutlich wie eben noch klar gemacht hatte. Dem schenkte ich aber nicht so viel Beachtung, da ich wirklich voll in mein Training mit Lupo absorbiert war. Diese feste Konzentration war aber eigentlich auch nur Produkt meiner Laune, sonst würde ich mich sicher nicht so auf diesen kleinen Wettstreit versteifen.

Die kleinen Volitlamm zu besiegen und dann zu dem nächsten zu laufen bis es geplättet am Boden lag war nicht so schwer, wobei ich einige der Wollbälle auch streichelte. Glücklicherweise hatte ich mit meinem Riolu nicht so große Probleme, wie es mein Freund mit seinem widerspenstigen Sniebel hatte. Irgendwie war ich nun froh darum, dass es ihn als Herrchen hatte, denn mit Anhänglichkeit konnte ich wirklich nicht umgehen. Nicht einmal wenn sie von plüschigen Pokémon kam, die ja eigentlich keine bösen Absichten hatten und sicherlich nicht dazu befähigt waren mir meine Beziehung kaputt zu machen. Anders war es aber mit kleinen, dummen Gören. Denn nach etlichen Stunden des Training, sah ich sie mit einem süßen Voltilamm auf einem Heuballen sitzen und mir zu winken. Was sie von mir wollte war mir egal, ich ignorierte sie und wollte mich daran machen wieder die Nähe von Touma zu suchen und ihm zu erzählen, dass ich toll viele Pokémon besiegt und ganz bestimmt gegen ihn gewonnen hatte. Schließlich hatte ich mich nicht mit einem ungezogenen Pokémon herum zu schlagen. „EEEEY, komm doch mal her!“ Grummelnd blieb ich stehen und funkelte sie böse an. „Wie wäre es mit einem Pokémon-Kampf?“ Jetzt wurde ich hellhörig und sah sie triumphal an. „Alles klar... warum nicht, du Göre?“ „Wir brauchen einen Einsatz...“ Mit den Augen gerollt, befehligte ich Lupo mit einer knappen Kopfbewegung schon mal in seine Startposition. „Schlag was vor...“, knurrte ich, wobei ich die Zähen zeigte. „Wie wäre es... wenn du gewinnst schenke ich dir ein Top-Elixier und wenn ich gewinne...“ Sie ließ ihren Blick schweifen und blieb irgendwo hängen. Wäre ich ihren Augen gefolgt, hätte ich gesehen, dass sie gerade eine gewisse Person ansah. „... bekomme ich ein Date mit deinem Freund zum Abendessen.“ Ich weitete meine Augen und lachte dann auf. „Bist ja noch bescheuerter als ich dachte... kannst du vergessen...“ Sie sprang von dem Heuballen und schaute mich arrogant an. „Kein Vertrauen in dein Können, Feigling?“ Zähneknirschend ballte ich beide Hände zu Fäusten, wobei eine ziemlich schmerzte. „OKAY, wie du willst! Aber heul nicht, wenn du verlierst...“ „Ich verliere nie...“ Und so startete der Kampf... und Touma würde es sicher mitbekommen...
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeSo Jun 09, 2013 11:43 pm

Wettbewerbe waren jetzt nicht so meine Schiene, da ich mir nicht sonderlich viel daraus machte gegen irgendwen zu gewinnen und dieses Konkurrenzdenken bei mir nicht sonderlich ausgeprägt war. Keine Ahnung warum. Doch es gab wohl doch eine kleine, aber sehr bedeutende Ausnahme, denn Masao war nicht irgendwer, da wurde so ziemlich alles anders. Nicht nur, weil ich mir vor ihm keine Blöße geben und den Stärkeren von uns beiden markieren wollte – ob dem tatsächlich so war, wagte ich durchaus zu bezweifeln, aber ich wollte niemand sein, der ihm langweilig und eine Last war – sondern auch, weil seine Art ansteckte und der Elan irgendwie doch auf ich überging. Ich war nicht ganz ehrlich zu mir, wenn ich ständig über Pokémon meckerte – nervig fand ich sie tatsächlich, vor allem an solchen Morgen wie heute, wenn sie unserer Zweisamkeit im Wege standen – aber sicherlich nicht ganz in dem Maße, in dem ich meinen Unmut dann tatsächlich äußerte. Shadow machte mir einige Probleme, was eigentlich sogar meinen Ehrgeiz weckte – vor allem wenn ich zurück an heute Morgen dachte – um ich Manieren und Gehorsam beizubringen. In all meinen Rufen und dem lauten Tadel, den ich ausstieß, vergaß ich nicht meinen Partner im Auge zu behalten. Ich konnte und wollte gar nicht anders, als hin und wieder zu ihm hinüber zu schielen, selbst wenn wir gerade einen Streit hatten. Was er als brüderliche Führsorge abstempelte, war für mich das normale Verhalten eines Freundes, der sich nach seinem Gegenstück sehnte und immer wieder das eigene Herz beflügelte, wenn die Augen sein Antlitz erblickten. Er war aber auch zum Anbeißen… Wie sollte ich dann nicht ständig bewundern, dass fantastische Mensch mein Freund war? Wie sollte ich mich, selbst im Gefecht gegen Massen an Voltilamm, davon abhalten mich an seinem Anblick zu erfreuen und stolz darauf zu sein, dass er – vermeintlich – mir gehörte? Unmöglich. So war ich immer, auch wenn er Abstand suchte, auch wenn ein Streit meine Laune durchaus trübte und auch wenn ich mit etwas anderem beschäftigt war. Meine Zuneigung zu ihm würde in keinem Falle schwinden, egal was passierte.

Ja, egal. Das sollte man in Erinnerung behalten, für das was nun geschehen sollte.
Quieschend fiel das Voltilamm zu Boden, ein selbstsicheres Lächeln zierte meine Lippen und ich schloss wohlwollend die Augen, als ich mich hinunterbeugte und Shadow über den Kopf tätschelte, welcher gleich nach dem letzten Angriff unverzüglich zu mir gerannt gekommen war. „Du wirst immer besser.“, meinte ich ruhig, auch wenn er mich schon etliche Male auf die Palme gebracht hatte. Im Endeffekt war dieses Pokémon wirklich nicht zu verachten und könnte sicherlich ziemlich stark werden, so wie wir ein Voltilamm ums andere, fast ohne Pause, besiegt hatten. Trotzdem wusste ich im Moment noch nicht, ob ich irgendwann die Aufnahme dieses Quälgeistes in mein Team vollkommen positiv sehen würde. Ganz egal. Etwas anderes hatte mein Interesse geweckt, nachdem ich Shadow mit strengem Blick und verschwundenem Lächeln von mir geschoben hatte und mich aufrichtete, um wieder nach Masao zu sehen. Er war mir nahe, aber ich sah und hörte sogar Gesprächsfetzen, die mich argwöhnisch den Kopf schief legen ließen, die Brauen gekräuselt. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte ich aus dem Geschehen ganz in meiner Nähe schlau zu werden, verstand aber nur die Hälfte… Doch spätestens als der Kampf zwischen dem blöden Gör und meinem Liebsten entbrannte, hatte ich ein flaues Gefühl im Magen. Nicht nur, weil die beiden wieder an einander geraten waren und das Mädchen mir sowieso auf den Piss ging mit ihrer Art vorhin, sondern auch, weil ich irgendetwas von Einsatz gehört hatte. Spürend, wie Shadow mein Bein anklammerte und diesen emporkletterte um an meinem Rücken hängen zu bleiben, konnte ich mich – ziemlich perplex und verwirrt – nicht einmal dazu bringen ihn von mir zu schütteln. Stattdessen schritt ich langsam aber sicher auf die beiden zu, merkend wie sich meine Gesichtszüge versteiften. Schlussendlich stand ich seitlich von den beiden, ungefähr in der Mitte, vor den Pokémon, die den Kampf bestritten aber in einem guten Abstand, um nicht hineinzugeraten. Noch war meine Befürchtung nicht bestätigt… Konnte ja nicht sein, dass ich die beiden richtig verstanden hatte. So etwas würde selbst Masao nicht bringen. Die Arme vor der Brust gefaltet, starrte ich erst das Mädchen kurz an, dann aber meinen Partner ziemlich durchdringend. „Was geht hier denn ab? Ich dachte wir beide hätten einen Wettbewerb?“„Wir kämpfen um dich!“, hörte ich die aufgeregte Stimme des Weibs halb kreischend und hob zuckend eine Augenbraue, nicht den Blick von Masao abwendend. Das war ja wohl ein schlechter Witz.
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeMo Jun 10, 2013 7:33 am

Bei dem was ich tat, hatte ich mich nicht ernsthaft Gedanken darüber gemacht, wie sich Touma fühlen würde. Dass er sich vielleicht wie ein Gegenstand vorkam um den man verhandeln konnte, dachte ich nicht. Ich dachte er würde da sicherlich drüber stehen und auch daran glauben, dass ich gewinnen würde. Was konnte ein Voltilamm auch schon gegen mein süßes Riolu ausrichten und als einen weiteren Trumpf hatte ich ja auch noch ein Evoli, welches sicherlich auch seinen Teil zu diesem Kampf beitragen könnte. Jedenfalls sah ich mich schon als klaren Sieger aus diesem Kampf hervorgehen und meine Zuversicht würde sich auch nicht so schnell trüben lassen. Selbstbewusstsein und der Glaube an mein Können, waren Fassaden, welche ich mir zugelegt hatte, damit mich niemand mehr verletzen konnte – und vielleicht auch, weil ich als Einzelkind sehr verwöhnt worden war. Was sie noch in der Hinterhand hatte, war mir vollkommen egal – selbst gegen sechs Pokémon würde ich meine Chancen als gut bezeichnen. Vielleicht hatte es eher etwas von Hochmut, was bekanntlich vor dem Fall kam, aber ich war bisher nicht allzu oft gefallen und den Sturz aus einer enormen Höhe – die Sache mit der Schule – hatte ich ja auch irgendwie geschafft zu überleben. Diesmal ging es aber irgendwie nicht nur um mich, sondern auch um meinen Partner und dies war eine Sachen, welche ich einfach mal aus den Augen ließ, weil ich zu sehr in den Siegeswillen gesteigert war. Daher bemerkte ich auch erst einmal nicht, dass eben jener Preis gerade zu uns kam und nun wohl auch bemerken würde, dass ich hier gerade ziemlich dummen Blödsinn veranstaltete, welcher nicht mit erwachsenem Verhalten zu vergleichen war... sondern nur von meinem sturen Kopf zeugte, welcher mir irgendwie angeboren war. Klar, der Dunkelhaarige liebte diesen Kopf, aber ich glaubte nicht, dass er alles liebte was ich tat. Zumindest könnte es erklären, warum ich eher unfreundliche Blicke kassierte und ausnahmsweise nicht liebevoll angestarrt wurde, als wäre ich ein Topf mit leckerem Honig oder süßer Schokolade. Mir fiel das schon auf, doch ich versuchte das ein bisschen zu ignorieren und stattdessen nur zu schnaufen, weil diese dumme Göre es so... komisch sagte.

„Du vertraust mir doch?“, murmelte ich und schenkte ihm dabei nicht so viel Beachtung, weil ich mich gar nicht traute ihn anzusehen. Ich fürchtete fast schon, dass sich das Blatt gewendet hätte und er nun sauer auf mich war. Dann war es für mich wesentlich schwerer sauer auf ihn zu sein. Da ich aber nicht allzu lange mit dem Gedanken daran aufhalten wollte, ihn irgendwie zu beobachten und zu analysieren ob er nun sauer war oder nicht, ließ ich dies lieber. Stattdessen rückte der Kampf unserer Pokémon in meinen Fokus. Taktisch kämpfte ich ja eher selten, weswegen ich gleich mein Riolu im Kampf ließ, anstatt erst einmal meine Lady in den Ring zu schicken um eventuell die Sicht des Lamms mir gegenüber zu schwächen. So startete ich diesen Kampf gleich mal mit einer Kraftwelle, was von einem Donnerschock gekontert wurde – ich blieb bei der Kraftwelle. Es kristallisierte sich sehr schnell heraus, dass ich die Nase vorne hatte, denn sie hatte nur ein Pokémon bei sich – wie sie auf die Idee kam, dass sie niemals verlieren würde? Ich wusste es nicht. Am Ende war es mein Riolu, welches mich freudig ansprang und mit mir meinen Sieg triumphal feierte. Streichelnd bedankte ich mich bei Lupo und beförderte ihn dann zurück in seinen Pokéball. Stampfend kam das Mädchen auf mich zu, stemmte die Hände in die Hüfte und plusterte ihre Backen auf. „Ich bin schon drei Tage hier und trainiere dieses Voltilamm...“, jammerte sie und wendete sich dann Touma zu. „Würdest du trotzdem mit mir ausgehen? So als Trost?“ Sie setzte ein zuckersüßes Lächeln auf und am liebsten hätte ich ihr gleich noch eine gescheuert, damit sie aufhören würde so dreist zu sein. Doch anstatt ihr eine zu schmieren, beobachte ich wie sie ihren Arm ausstreckte und Toumas Oberarm berührte. Zähne knirschend rannte ich zu den Beiden, erhob meine Hand und war wirklich drauf und dran ihr noch eine zu zimmern. Diesmal aber richtig. Allerdings beherrschte ich mich, weil ich nicht wollte, dass mein Freund wieder auf die Idee kommen würde, dass ich einen Aufpasser brauchte. Beleidigt – obwohl er ja eigentlich gar nichts gemacht hatte – drehte ich mich weg und verschränkte die Arme vor der Brust. „Als ob es mich stören würde...“, grummelte ich mit genervter Stimme und wollte nur meine Belohnung und mich dann irgendwo hinsetzen. Pause. Vielleicht irgendwas essen.
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeMo Jun 17, 2013 10:56 am

Viele würden nicht verstehen, warum ich mich so von diesem Kerlchen angezogen fühlte. Wenn man von außen auf unsere Beziehung schaute, war da deutlich zu sehen, dass sich der eine – ich –  ziemlich dieser hingab und es nicht verbergen konnte, während der andere – der Rotschopf – ziemlich oft abweisend reagierte, fast schon tat als wäre da nichts. Würde man mich also fragen, warum ich trotz dieses Verhaltens mit Masao zusammen war, wäre ein Schulterzucken alles, was ich übrig hätte, weil diese Frage ziemlich bescheuert wäre. Warum wohl. Egal wie er sich auch verhielt, egal wie oft er mich auch verletzen mochte, es konnte niemals über das konsumierende Gefühl in meiner Brust triumphieren. Diese Zuneigung, dieses Zugehörigkeitsgefühl… es war unglaublich stark ausgeprägt, denn ich hatte doch nur ihn und ich liebte jede Faser dieses Menschen, ohne irgendetwas zu bereuen. Trotzdem, auch ich war nur ein Mensch mit Gefühlen und diese konnten halt auch verletzt werden, ebenso auch gereizt. Der Rothaarige war nicht der einzige in dieser Beziehung, welcher sich irgendwelche Rechte zusprach oder auf irgendetwas beharrte, wenn ihm der Sinn danach stand. Man mochte es mir vielleicht nicht ansehen, weil ich ihm jeden Wunsch augenscheinlich von den Lippen ablas, doch ich konnte ebenso stur, eingeschnappt, und kalt sein, wie ich liebevoll, führsorglich und aufopferungsvoll war. Man sollte mich nicht verärgern, denn auch wenn dieser Zustand sicherlich niemals zu lange anhalten würde, würde er meinem Partner nicht gefallen. Außerdem, auch wenn es so wirkte, als wäre ich ständig nur freundlich, meine wahre Natur bestand aus Abweisung und Kälte, das musste Masao wissen, wenn er sich nur an unsere Anfänge erinnerte. Es war keine Kunst wieder zurück zu dieser Form zu finden, wenn ich aufgebracht, verletzt und schlimmer… enttäuscht war. Und das war ich, das konnte man in dem Glanz meiner Augen sicherlich deutlich sehen, als ich den Rotschopf fixierte, meine Gesichtsmuskeln ziemlich angespannt, steif und gar unfreundlich. Ein Anblick, mit dem er sehr selten konfrontiert wurde, auch wenn ich mal genervt oder traurig war. Das im Moment… er hatte einfach über die Stränge geschlagen. Diese Veranstaltung, sein Verhalten, ich war so enttäuscht, dass ich es im ersten Moment nicht fassen konnte. Bis der Kampf einfach fortgesetzt wurde… Ich schnaubte.

„Hat damit nichts zu tun.“, brummte ich, war mir aber sicher, dass der Junge es kaum hören würde, so aufgeheizt wie er durch das Kampfgeschehen war. Ruhig verfolgten meine – sonst warm glänzenden Augen – mit vernichtender Abneigung dem Kampf. Mein Sniebel hatte sich weiterhin an meinem Rücken festgekrallt, doch das spürte ich nicht, weil irgendwas in mir brodelte. Wut, Entrüstung. Immer mal wieder schnaubend überlegte ich, ob ich einfach gehen sollte, doch ehe ich es in die Tat umsetzen konnte, war alles vorbei. Er hatte gewonnen. Ich freute mich nicht, sondern beobachtete beide aus der Entfernung, aus der ich schon die ganze Zeit den Zuschauer spielte und schüttelte leicht den Kopf, als er sich doch tatsächlich wahrhaftig freute. Warum mich das noch miesmutiger stimmte, muss ich ja wohl nicht erklären. Wie es schlussendlich endete, dass das Gör noch immer eine Verabredung mit mir heraus zu leiern versuchte, wusste ich nicht, doch ich zuckte kurz zusammen, als sie mich berührte und ich nun endlich sie anstatt Masao fixierte. „Klar.“, war die knappe Antwort, die ich ihr gab, auch wenn ich nicht wie zuvor irgendwie lächelte. Ein Seitenblick auf den Rücken von Masao, der bockig brummte, obwohl er kein Recht dazu hatte, reichte, um mich weiter anzuheizen. Jetzt war ich also wieder der Böse? Nein, dieses Mal nicht mit mir. „Hast gut gekämpft, da sollte der Trost wirklich drin sein.“ Meine Stimme war leise, sie bebte ein bisschen, doch das Mädchen schien das nicht zu merken. Genau, solche Menschen sahen nur das, was sie wollten und ihr war ich vollkommen egal. Ich als Person war allen egal, scheinbar ja sogar Masao in dem Augenblick, in dem er mich wie ein Stück Vieh als Einsatz für irgendwelche Wetten nutzte. Ich ließ das nervige Mädchen, welches mir jetzt schon die Nackenhaare unangenehm zu Berge stehen brachte, unter meinen Arm einharken und linste noch einmal zu Masao, ehe ich mich mit ihr umwandte, um zu gehen. „Ein Mittagessen, okay?“ Wie sie noch einmal zurückblickte und Masao neckisch die Zunge ausstreckte, bekam ich nicht mit. Ich war zu vertieft in meinen Gedanken. „Ja!“ Ob er wusste, warum ich das tat und so verletzt war? Konnte ich mir nicht vorstellen, doch mir war das Echo meiner jetzt getroffnen Entscheidung im Moment egal.
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeMo Jun 17, 2013 11:57 am

Ich verstand es nicht. Wie konnte sie jetzt so rumjammern und warum war Touma so verdammt gereizt, dass ich schon beinahe das Gefühl von früher hatte. Früher, als ich nur das nervige Anhängsel war, welches man maximal belächeln, aber nicht als vollwertigen Freund akzeptieren konnte. Um eine Wut zu schüren, brauchte ich die Beiden nicht anschauen, denn es passierte auch so, als er sich auf sie einließ. Dass er sich nicht gerade freudig verhielt, fiel mir auf, doch ich schrieb es einfach mal seiner – in meinen Augen – ungerechtfertigten Wut auf mich zu, deutete es nicht als Missfallen mit ihr mit zu gehen. Natürlich sollte ich ihn besser kennen, sollte wissen, dass er mich unter keinen Umständen betrügen würde, doch so war es eben nicht. Diese Seite bekam ich viel zu selten mit und als ich sie noch öfter hatte zu spüren bekommen, war ich noch viel jünger. Es lag in einer Vergangenheit an die ich nicht mehr denken wollte, es aber auch nicht so wirklich konnte. Das war eigentlich besser so, doch jetzt könnte ich diesen Fetzen der verdrängten Informationen gut gebrauchen um zu wissen, dass es hier wahrscheinlich nur darum ging mir meinen Platz zu zeigen und nicht etwa, weil er wirklich irgendwie vor hatte mich durch eine fremde Göre zu ersetzen, die ich besiegt hatte. Ein Sieg über den ich mich jetzt sowieso nicht mehr freuen konnte, dabei war es sonst eigentlich eine Sache, aus der ich ein enormes Selbstbewusstsein zog, die mich Stunden lang aufmuntern konnte... aber was brachte ein Sieg auch, wenn man wirklich der festen Überzeugung war, einen Menschen von sich gescheucht zu hatten, der einem sehr viel mehr bedeutete als aller Stolz, den ich in mir trug. Hatte er sich jetzt also – genau wie alle anderen – gegen mich entschieden? War meine Art so unerträglich für ihn, dass er sie nun gegen die eines Mädchens austauschte, welche er nicht einmal kannte. Eine, die mich beleidigt hatte. Gut, wenn es das war was er wollte... das war nicht meine Sache. Mir auf die Unterlippe gebissen, das Topelixier außer Acht lassend und vergessend, erwiderte ich auf ihre dreiste Geste mir die Zunge entgegen zu recken nichts, außer ein Knirschen mit den Zähnen, was sie sowieso nicht mehr hören konnten.

Mir war der Hunger, den ich bis vor eben noch verspürt hatte, ebenso wie die Freude über den Sieg schlagartig vergangen – mir tat der Bauch sogar richtig weh und so verraten wie ich mich fühlte, wurde mir klar, was es bedeutete, wenn einen Fakten metaphorisch auf den Magen schlugen. Denn was gerade abgelaufen war, war ein ziemlich netter Hieb in meine Eingeweide gewesen. Donnerlittchen, das könnte wohl nicht einmal ein Nockchan besser fabrizieren. Ein bitterer – mehr als bitterer Magen – blieb in meinem Mund und obwohl ich es mir nicht eingestand, da wusste ich, dass er mich gerade aus voller Absicht so verletzte. Er glaubte nicht, dass es mich wirklich nicht stören würde... er wusste, dass das Gegenteil der Fall sein würde. Was erwartete er nun? Was erwartete dieser gemeine Brillenträger nun eigentlich von mir? Dass ich hinterher rannte und sagte, dass er es lassen sollte? Da hatte er sich aber gewaltig geschnitten. Wütend knurrend, kehrte ich dem Pärchen wieder den Rücken zu und fühlte mich schrecklich leer. Voller Zorn, aber auch unsagbar leer. „Werdet doch glücklich...“ In mir, äußerte ich eher den Wunsch, dass sie das beschissenste Date haben würden, welches man sich erdenken konnte. In mir kochte sich gerade wirklich so viel auf, dass mir fast schon schwindelig wurde, weswegen meine Beine mich unsicher voran trugen und ich ein paar Mal sogar wirklich fühlte, als würde ich mich übergeben müssen. Doch dies passierte nicht. Mir schabten einfach die Zähne weiterhin aufeinander, so sehr bis mir der Kiefer schmerzte und ich war ziemlich lange über die Farm gelaufen, bis ich an eine Anreihung von Bäumen kam. Ich verkroch mich praktisch in deren Schatten, setzte mich daneben und fing an mit meiner Faust – der Rechten – immer wieder gegen die harte Rinde zu schlagen. Man könnte es als eine Art Stressabbau sehen, denn wenn ich mich nicht beherrschen würde, wäre ich beiden hinterher gerannt, hätte ihr das Gesicht neu dekoriert und ihm auch ein paar auf den Deckel verpasst. Dass ich dabei mein Handgelenk belastete war mir ziemlich egal, denn es half wirklich... die Wut kühlte ab, stattdessen war da wieder so eine gewaltige Ladung der Selbstzweifel.

Was war, wenn wir eigentlich gar nicht wirklich zusammen passten? Wir waren Beide noch jung und obwohl ich nie für jemand anderen solche Emotionen entwickelt hatte, war ich mir gerade schon sehr unsicher. War das alles nicht noch viel leichter gewesen, als wir nur beste Freunde waren und ich – zumindest offiziell – nicht das Recht hatte Eifersucht zu verspüren? Ich hasste mich gerade wirklich dafür, dass ich wirklich paranoid daran glaubte, sie würden sich vielleicht küssen und er würde dadurch sehen, was er an mir vermisst.
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BeitragThema: Re: Dausing-Hof Dausing-Hof Icon_minitimeMo Jun 24, 2013 2:55 pm

Die Katastrophe, die diesen scheinbar so schönen Tag ereilt hatte, glich zumindest für meine Laune einem Tornado, welcher alles Gute fortriss und zurück einen Haufen Trümmer ließ, in denen ich mich zu Recht finden musste. Ich verfluchte den Ausgang dieser Situation, obwohl ich noch immer ziemlich verletzt und einfach nur enttäuscht von dem Rotschopf war, konnte sich leise Schuld bemerkbar machen, die eigentlich – vom Standpunkt eines normalen Menschen aus, der ihm nicht verfallen war und noch alle Tassen beisammen hatte – vollkommen fehl am Platz und unbegründet war. Aber so war ich geworden, nachdem wir uns befreundet und ich mich Tag um Tag näher dem genähert hatte, was mich schlussendlich dann verschlungen hatte. Er und er allein, sein Wesen, seine Art, seine Wirkung auf mich, sein Aussehen… einfach alles. Eigentlich müsste er es wissen, wo er doch immer solch eine selbstsichere, kecke Ader demonstrierte und mir immer verdeutlichte, dass er weniger von mir abhängig war, als ich. So hatte ich es zumindest über Jahre hinweg aufgefasst, was sich sicherlich nicht geändert hatte, nachdem ich über sein Schicksal in der Schule erfahren durfte. Das hatte doch genau gezeigt, wie wenig er mich brauchte und gar für solche Dinge wollte. Für was war ich dann gut genug? Normalerweise machte ich mir solche Gedanken nicht, denn ich gab mich mit der Tatsache zufrieden, dass ich bei ihm sein durfte und wir sogar irgendwie ein Paar darstellten, doch heute, genau in dem Moment, in dem ich über diese bodenlose Frechheit erfahren hatte, fraßen sich Zweifel durch meine Seele, wie bösartige Krebsgeschwüre. Was, wenn ich nicht einmal mehr gut genug war, um ihm als Langeweilekiller zu dienen, oder sonst irgendwas von dem, was er vielleicht in mir sah und weswegen ich das Privileg genießen durfte überhaupt in seine Nähe zu kommen? Würde man einen geliebten Menschen als Einsatz bei einem Kampf benutzen, selbst wenn man sich sicher war, dass man als Sieger aus diesem hervorging? Das war doch absurd, unfair und einfach nicht… richtig? Ich konnte kaum Worte dafür finden, weil ich so aufgewühlt war und mich in diese Abwertung verbissen hatte, weil sie mir so deutlich gezeigt hatte, wo ich in der Rangordnung seiner liebsten Dinge hausieren ging. Es war noch nicht einmal Stolz, der sich hier aufplusterte und mich somit eingeschnappt, wütend und traurig werden ließ, sondern das pochende Herz, welches nur mit ihm gefüllt war und sich verraten fühlte. War das, was ich empfand, denn gar nichts wert? So absolut nichts? Ich wurde unzufriedener mit mir, mit ihm, mit der ganzen Welt. Warum musste auch diese dumme Göre überhaupt hier sein, nur um den schönen Tag so ins Bodenlose absinken zu lassen, ebenso wie jede Harmonie, die vielleicht zwischen uns kurzzeitig geherrscht hatte, im Keim zu ersticken? Ich schielte zu ihr hinunter, mit einem verachtenden Blick, während mich eine kalte Gänsehaut überrollte, und wandte dann meinen Blick stur geradeaus, bevor sie irgendetwas merken konnte. Obwohl, sie würde es wohl ohnehin nicht sehen, so blind wie sie für andere zu sein schien. Den ganzen Weg über, bis zu dem Hof bei dem draußen einige Tische standen und schon für Besucher zum Mittag gedeckt waren, wie in einem kleinen Café, schwallte mich das Weib mit allem Möglichen zu. Doch ich hörte nichts, nur ein entferntes Rauschen.

Natürlich machte ich mir Gedanken darüber, was er nun tat und was wir danach tun würden. Ich spielte einige Szenarien durch und keines davon war befriedigend, geschweige denn schön. So wie ich um sein Temperament Bescheid wusste, so kannte ich mich auch selbst ein wenig, vor allem meine Reaktionen nach solchen Aktionen von ihm. Stur, kalt, einfach nur dezent sehr beleidigt. So würden wir nur beide gegeneinander, oder irgendwelche Wände, rennen und zu keinem Ergebnis kommen. War es das schon? Mein Magen verkrampfte, das Herz wurde schwer und schmerzte… Allein der Gedanke machte mich krank.
„Hallo? Hörst du mir überhaupt zu?“ Ich blinzelte einige Male, blickte in ihr Gesicht und legte den Kopf schief. Ihre Wangen waren aufgeplustert und schimmerten Rosa, der Blick schien wütend, aber irgendwie auch lächerlich. „Hm?“ Klar hatte ich nicht zugehört, fragte mich sogleich, ob sie wirklich so dämlich war, oder nur so tat, als ob. „Ich hab dich gefragt, wie alt du bist und wie lange du schon unterwegs bist.“, brummte sie, wie eine Zimtzicke, die sie auch war. Na super, mit solchen Menschen machte es immer total Spaß, und so. Meine Beherrschung, dieses distanzierte und höfliche Wesen, welches ich sonst an den Tag legte, war gerade jedoch nicht so strapazierfähig, als dass ich es lange mit ihr aushalten würde, oder gar wollte. Mir war noch nicht einmal wirklich bewusst gewesen, wie und wann wir uns schon hingesetzt hatten, geschweige denn, wie lange wir an dem Tisch schon saßen und warum vor mir ein Teller stand, der nur darauf wartete leckeres Essen hingelegt zu bekommen. Was hatte ich noch mal bestellt? Ach, auch egal. „Ist doch egal.“ Ich versuchte freundlich zu klingen, aber mehr als kühle Höflichkeit war das wohl eher nicht gewesen. „Erzähl mir lieber weiter von dir…“, nicht ein Funken Interesse war aus meiner Stimme zu entnehmen. Selbst ein Lächeln konnte ich mir kaum abringen, es sah ziemlich steif aus, doch verfehlte irgendwie trotzdem die Wirkung nicht. Ja, Menschenkenntnis gehörte nicht zu diesem Weib. Oder aber, ich war einfach schon zu gut im Heucheln, wie Masao das wohl nennen würde. Das Geplapper ging von Neuem los, ich konnte mich also wieder mental von der Konversation lösen und ständig in Gedanken bei ihm sein.

„War der komische Kerl vorhin ein Freund von dir? Er wirkte nämlich eher wie ein nerviges Anhängsel, wenn du mich fragst. Total große Klappe und kein Grips.“ Ich starrte sie mit geweiteten Augen an, die Seifenblase, die mich von ihr abgeschirmt hatte, platze augenblicklich und das laute Gelächter ihrer schrecklich grellen Stimme klang wie Tafelkratzen in meinem Schädel. Zusammengezuckt starrte ich sie an und mit jeder Sekunde wurden meine Züge stählerner, rauer, wütender, bis nur wenige Augenblicke später meine Faust in ihrem Gesicht landete. Das war mir nicht ähnlich, aber ich war schon zu aufgebracht, um diese Sache anders zu lösen. Sie hatte das Fass zum Überlaufen gebracht und bekam nun die Quittung, egal ob sie ein wehrloses, dummes, kleines Mädchen war, oder nicht. „Du dämliche Mistkuh hast doch keine Ahnung!“, keifte ich, krallte mir sie am Kragen und zog sie über den Tisch, sodass sie auch ihre Kleidung mit dem Essen, welches inzwischen vor ihr stand, einsaute. Ihr waren schon Tränen über die Augenwinkel getreten und sie schrie halb, was nicht wirklich zu mir durchdrang. Noch immer waren da diese abschätzigen Worte über den Menschen, den ich liebte und ich würde sie dieses Mal keineswegs ungestraft davonkommen lassen. „Mein Freund, also derjenige, dem ich meine Zunge in den Hals stecke“, oft kam das nicht vor und Masao würde mich für solch eine Aussage sicher schlagen, doch ich wollte, dass sie endlich das Wort Freund richtig verstand, „ist mehr Wert, als Tausende – ach was Millionen – von deiner behinderten Sorte von asozialen, eingebildeten Schlampen.“ Noch ehe ich ihr einen weiteren Schlag verpassen konnte, vor Wut nur noch Rot sehend, was eigentlich eher selten der Fall war, packte mich der Herr des Hauses – oder wer auch immer – am Handgelenk, zog mich aus meinem Sitz, wirbelte mich herum und schlussendlich kassierte ich nicht nur einen kräftigen Schlag ins Gesicht, wie ich es dem Mädchen verpasst hatte, sondern auch einen hochkantigen Wurf, sodass ich nur so über den Boden purzelte. Meine Lippe war aufgeplatzt und ich schmeckte Blut, als ich da so auf dem Boden lag und meine Sachen hinterhergeschmissen bekam. Aufgerappelt, warf ich mir meinen Rucksack über die Schulter, kontrollierte, ob beide Pokébälle an Ort und Stelle waren, und trottete davon, im Hintergrund das Weib heulen hörend, während jemand sie zu beruhigen versuchte. Klar, auch hier war ich das Arschloch, was auch sonst? Nicht lange, und ich kam unter einem großen Baum zum Stehen, warf mich achtlos in dessen Schatten und lag einfach nur dumm da, alles rekapitulierend, immer wieder über die blutende Lippe leckend und mir ein wenig den Dreck von den Klamotten klopfend. Hm, ein Finger schmerzte heftig und ich konnte ihn nicht mehr bewegen, ob ich falsch aufgekommen war und ihn gebrochen hatte? Egal.

‚Wie es ihm wohl geht…? Ich hoffe gut…‘
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