ҳ̸Ҳ̸ҳ Flucht ҳ̸Ҳ̸ҳ

Shiro hatte nach wenigen Augenblicken die Tür geöffnet und Lavi zückte den Pokeball seines Scherox. Dann als die Blonde die Sicht auf mehrere Wachen preisgab, rief er sein Scherox. Mit seinen mächtigen Scheren baute es sich vor den Beiden auf und hörte seinem Trainer aufmerksam zu. Dann gab der Rothaarige das Startsignal. Das Scherox setzte Agilität ein und war sofort verschwunden. Hinter der noch halb verschlossenen Tür vernahmen die beiden Exgefangenen Stöhngeräusche und leichte Verwirrtheit, als das Scherox sich plötzlich wieder vor ihnen materialisierte. Scherox!, stieß es triumphierend aus und deutet nach draußen.

Vorsichtig öffnete Lavi die Tür und sie erblickten 5 Wachen, welche nun bewusstlos auf den Boden lagen. Saubere Arbeit!, lobte der Kopfgeldjäger sein Pokemon. Ich glaube wir sollten diese Technik weiterhin nutzen. Scherox, setz weiterhin Agilität und Patronenhieb ein, um Wachen und andere Personen zu betäuben. Das Pokemon nickte. Dann huschte Lavi zu der Tür, durch die er eingetreten war, als er Shiro versucht hatte zu befreien. Doch diese war mit einem Codewort verschlossen worden und würde sich nicht so leicht öffnen lassen. Verflixt! Hier geht’s wohl nicht weiter. Schnell sah er sich nach einer weiteren Möglichkeit um. Doch es gab nur diese eine Tür. Die Türe ist mit einem Codewort verschlossen, da kommen wir nicht raus, informierte er Shiro knapp. Halt die Augen nach einer anderen Möglichkeit offen. Gemeinsam durchschlenderte sie den Raum, doch es fand sich keine weitere Möglichkeit, dem Gefängnis zu entfliehen. Dann plötzlich, fiel Lavi ein Gitter in der Decke auf. Die Lüftungsschächte! Natürlich! Das war eine Möglichkeit. Doch war die Decke des Raumes relativ hoch und selbst Lavi würde definitiv Schwierigkeiten beim klettern bekommen. Shiro konnte er mühelos hochhebeln. Scherox!, sagte er nun und deutet auf das Gitter. Das Käfer/Stahlpokemon setzte eine Schlitzerattacke ein und durchtrennte somit das Gitter, welches auf den Boden fiel. Shiro, wir können durch die Schächte vielleicht raus. Eine andere Möglichkeit haben wir zurzeit nicht. Die Blonde nickte und der Rothaarige begann eine Räuberleiter, mit der er Shiro geschickt in den Schacht hochdrückte. Flink kroch das Mädchen hinein. Jetzt fehlten nur noch Lavi und sein Scherox. Doch wie? Scherox, meinst du du könntest.. Viel weiter kam der Kopfgeldjäger nicht, denn sein Pokemon packte ihn und beförderte ihn wenige sanft ebenfalls in die Lüftungsschächte. Dann verkroch es sich in seinen Ball. Vielen Dank auch!, fluchte der Rothaarige still und rieb sich die schmerzende Schulter. Dann gab er Shiro ein Zeichen. Na dann los!

ҳ̸Ҳ̸ҳ Soweit so gut... und jetzt? ҳ̸Ҳ̸ҳ

Leise durch die Lüftungsschächte zu kriechen, davon konnte Lavi nur träumen. Das Metall war viel zu weich und gab unter ihrem Gewicht natürlich nach, welches schließlich Geräusche von sich gab. Daran hatte der Rothaarige nicht gedacht, doch war ihm schnell eine indirekte Lösung gekommen. Lüftungsschächte wurden in jeden Raum gelegt. Also mussten sie dort kriechen, wo Räume waren welche selten benutzt wurden. Und der beste Weg, war sowieso bis hin aufs Dach. Falls man sie nicht vorher schon entdeckte. Das ist mit unsere einzige Chance. Sterben würden wir auf jeden Fall. Also was solls?

Somit kroch der Kopfgeldjäger voran. Relativ leise krochen sie Strom aufwärts, was sich meist als schwieriger gestaltete als erhofft. Shiro hatte weniger Mühe, denn sie war kleiner als er selbst und somit wendiger. Doch das Glück sollte ihr Freund sein. Schließlich kamen sie am Dach des Gebäudes an und Lavi stieß den Deckel unsanft beiseite, kletterte hinaus und half danach Shiro aus dem Schacht. So, zumindest sind wir jetzt schon mal draußen. Immerhin besser als nichts. Dann sah er sich um. Jetzt waren sie zwar auf dem Dach, doch wie sollten sie hier weg? Jetzt liegt es nur noch daran schnell wirklich zu verschwinden. Mein Chakram hat eine zu geringe Reichweite, als das wir es benutzen könnten. Die Entfernung zu den andern Häusern, ist von hier aus zu groß.Sieh doch nach einem Seil oder nach einem Vorsprung um, welchen wir zum Abstieg nehmen könnten. Fieberhaft sah er sich um. Konnte ihnen etwas anderes zum Abstieg verhelfen? Ein Seil oder etwas in der Art? Doch als der Kopfgeldjäger an den Rand des Daches ging und nach unten sah, zuckte er zurück. Die Höhe war schon atemberaubend. Verdammter Mist! Auf einen normalen Abstieg über Fensterbänke habe ich wenig Lust. Außerdem würden sie uns bestimmt entdecken. Es muss doch etwas anderes geben?! Mit einem Mal klatschte sich der Rothaarige seine Hand gegen die Stirn. Ich bin doch so ein Idiot! Shiro!, rief er und nahm dann einen Pokeball von seinem Gürtel. Scheiß auf den Abstieg und auf Seile. Warum nicht einfach fliegen, hm? Dann materialisierte sich aus dem Pokeball ein Xatu. Xatu, bring und beide Richtung Hafen. Aber pass auf die Schützen auf, welche sich evtl. in den Schatten verstecken. Die Augen des Psychopokemon blitzen und es nickte. Dann ließ es zuerst Shiro und dann Lavi aufsteigen, ehe es Richtung Hafen davon flog.

Bis zum Hafen wurden sie nicht angegriffen. Anscheinend hat Takahashi seine Schützen zurückgezogen, schoss es dem Rothaarigen durch den Kopf. Doch irgendwie war ihm das nicht geheuer. Xatu landete vor der Anzeigetafel am Hafen, wo die Schiffabfahrtszeiten dargestellt waren. Nach kurzem studieren, stellte Lavi enttäuscht fest, dass vor heute Abend keines auslaufen würde. Na toll. So viel Glück können wirklich nur wir haben, was? Was sollten sie nun tun? Sich wieder verstecken? Das wäre eine Möglichkeit, aber im Wüstenresort ist zu weit entfernt. Es muss ein Versteck Nähe des Hafens sein um unsere Chance so hoch wie möglich zu halten. Doch wo?

ҳ̸Ҳ̸ҳ Innerliches Chaos ҳ̸Ҳ̸ҳ

Lavi folgte Shiro zu einem verwahrlosten Haus nahe dem Hafen. Xatu beobachtete die Schattenwände und suchte nach evtl. Feinden, schlug aber keinen Alarm.

Shiro ließ ihn eintreten und verschloss die Tür mit einem provisorischen Schloss. Der Kopfgeldjäger sah sich um. Es standen einige Möbel im Raum, welche zu Teilen sehr verstaubt waren, andere weniger als seine sie vor einiger Zeit noch verwendet worden. Shiro machte ihm das Angebot, sie es bequem zu machen. Sicher, was konnten sie nun auch anderes tun außer warten? Lavi kam ihrem Angebot nach und setzte sich auf die breite Fensterbank, ehe er das Fenster einen Spalt breit öffnete um ein wenig Frische hinein zulassen. Dann schwiegen sie. Die Stimmung war unerträglich und irgendwann hatte der Rothaarige das Bedürfnis, das Schweigen und die Anspannung zu brechen. Denn er wollte noch etwas Bestimmtes von Shiro wissen und auch er, war ihr indirekt noch eine Erklärung schuldig. Kurz… nachdem ich dich befreit hatte, fragte ich dich danach, warum dein Vater dich töten will. Du hast damals geantwortet, dass du deine Schwester getötet hast um dein Vulpix zu beschützen. Ich habe mich damals gefragt, in welcher Lage ein Mensch sein muss, um so etwas zutun. Dass man nur noch den Tod als Ausweg sieht. Shiro… ich weiß es steht mir nicht zu dich darum zu bitten, aber sag mir: Was genau ist damals geschehen? Er wollte es verstehen, denn es war mittlerweile so viel passiert, womit der Kopfgeldjäger nicht gerechnet hatte und zum ersten Mal in seinem Leben fragte er sich, ob es richtig gewesen war. Ja, ob es richtig gewesen war ein Kopfgeldjäger zu werden Shiro hatte es vorhin schon mal angesprochen. Für diejenigen, welche man lieb und diese in Sicherheit zu wissen ist der Beruf des Kopfgeldjägers nicht sonderlich geeignet…

In den 2 Tagen, hatte Lavi sich völlig verändert. Ob dies jedoch im positiven oder negativen Sinne war, stand jedoch noch offen im Raum. Fakt war: Er wollte mehr Informationen über all das. Und die bekam er nur von Shiro.

ҳ̸Ҳ̸ҳ Ein indirektes Freunschaftsangebot ҳ̸Ҳ̸ҳ

Lavi hörte Shiro aufmerksam zu. Sie beschränkte sich auf das Wesentliche, doch das reichte dem Kopfgeldjäger völlig. Er sah ihr an, dass es ihr sehr schwer fiel davon zu erzählen und schließlich bat sie ihn darum, dass Thema zu wechseln. Er nickte. In Ordnung. Nur noch eines, Shiro. Ja, es gab da noch etwas, was er sie wissen lassen wollte. Denn er hatte seine Meinung über dieses Mädchen komplett gerändert. Du hast damals einen Fehler gemacht, doch wir alle machen mal Fehler. Es steht uns Menschen somit eigentlich nicht zu, dem anderen ihre Fehler vorzuhalten und sie bestrafen zu wollen… sondern eher... ihnen zu verzeihen… Dabei schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, welches jedoch nicht zu seinem leicht traurigen Blick passte. Was ich damit sagen will… ist, wenn du mal wirklich Hilfe brauchst… dann kannst du auf mich zählen. Denn niemand verdient so etwas… auch du nicht. Nein, keiner hatte so etwas verdient, dass wusste Lavi. Denn irgendwie sah der Rothaarige eine gewisse Parallelität. Sie hatten beide Dinge getan, welche aus Not entstanden waren. Sei es aus situativer Not oder aus späterer Gefühlsnot. Es ist seltsam, dass gerade diese Worte von mir kommen… da ich mir selbst nie verziehen habe. Aber ich glaube einfach, ich habe mir nie verziehen, weil ich nicht wusste, dass es eigentlich nicht meine Schuld war. Jetzt da ich Gewissheit habe… kann ich mir selbst auch vergeben. Sowie mein Vater es bereits getan hat. Dann wurde sein Blick wieder klarer. Aber jetzt wirklich genug von dem Gefasel, lockerte er wieder auf. Hast du schon eine Idee, wohin du mit dem Schiff willst?

ҳ̸Ҳ̸ҳ Ein Versprechen und ein Abschied ҳ̸Ҳ̸ҳ

Jotho oder Kanto…, murmelte Lavi und schien zu überlegen. Ich war schon mal in der Kanto-Region unterwegs. Als Kopfgeldjäger kommt man durch die Aufträge viel herum, aber wenn du nicht genau weißt, wohin du willst, dann würde ich dir vielleicht Hoenn empfehlen. Hoenn war immer schon seine Lieblingsregion gewesen. Sie war eine Region, welche alle natürlichen Lebensräume auf eine spezielle Art und Weise hervorhebt. Diese Region ist im Flora- und Faunabereich einfach der Hammer. Egal ob Vulkane, Meere oder Wälder. Hoenn vereint alles zu einem fast perfekten Raum, der Rothaarige stockte, als er merkte, wie sehr er ins schwärmen geriet und rieb sich verlegen den Hinterkopf. Oh, tut mir leid. Kanto ist aber auch schön. Etwas grob meiner Meinung nach, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. In Jotho war ich selbst noch nie. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und blickte nach Draußen. Die untergehende Sonne spiegelte sich in seinem gesunden, grünen Augen wieder. Sie hatten bald die Stunde er Anfahrt erreicht. Doch noch blieb ihnen ein bisschen Zeit.

Shiro wusste also so ungefähr, was sie nun vorhatte. Doch was war mit ihm selbst? Würde er mit ihr gehen? In dieselbe Region oder vorher sich von ihr in eine andere Region trennen? So gern er das auch getan hätte, aber seine Aufgabe hier, war noch nicht beendet. Nein, noch kann ich hier nicht weg. Es gibt noch ein paar Dinge, welche ich erledigen muss. Vorher kann ich hier nicht weg, so ungern ich das auch zugeben möchte. Die Tatsache, dass Shiro alleine in eine andere Region reisen würde, versetzte ihm einen kleinen Stich. Aber nicht den Stick er Eifersucht, sondern einen Stich der Trauer. Sie kannten sich zwar erst 3 Tage, aber Lavi mochte sie. Sie hatte ihm auch indirekt gezeigt, dass man trotz Kopfgeljägerberufs, seine Augen vor der Wahrheit nicht verschließen sollte. Ruh ich noch ein bisschen aus, sagte er schließlich. Wir habe noch knapp 1 Stunde ehe wir zurück zum Kai müssen. Dann stand er vom Fenstersims auf und trat zur Tür. Ich muss noch eine Kleinigkeit erledigen, bin aber rechtzeitig zurück. Dann trat er hinaus in die Gassen von StratosCity.
Er wollte noch eine Kleinigkeit besorgen, bevor Shiro alleine abreisen würde. Immerhin hatte er ihr Hilfe versprochen, wenn sie Schwierigkeiten hatte. Doch wie würde er halt erfahren, wann sie Hilfe brauchte und wo sie war? Der Rothaarige hatte eine Idee und sprintete zurück zum Wüstenresort. Xatu hielt nach Verfolgung Ausschau. Daheim angekommen kramte er in einer alten Truhe nach einem speziellen Pokeball, welchen er schließlich fand. Mein alter Freund. Sei Shiro ein treuer Partner, flüsterte im zu und verstaute ihn dann in einem kleinen Beutel. Dann nahm er die Belohnung des Kopfgeldauftrages aus seinen Taschen, nahm die Hälfte des Geldes heraus und legte sie ebenfalls in den anderen Beutel. Zum Schluss schrieb Lavi noch eine kleine Nachricht:



Zufrieden legte er den Zettel bei. Verstaute alles und eilte zurück zu dem kleinen Versteck. Mittlerweile war es auch fast so spät, dass sie zum Kai mussten. Es ist soweit, sagte er zu ihr und nickte ihr zu. Lass uns gehen. Dann huschten sie zum Hafen. Xatu immer noch seine wachsamen Augen über sie. Am Hafen angekommen lag tatsächlich das Schiff vor Anker, welches Richtung der anderen Regionen auslaufen sollte. Andere Passagiere waren gerade dabei an Deck zu gehen. Du solltest auch gehen, sagte Lavi schließlich leicht gepresst. Ich werde nicht mitkommen. Meine Aufgabe ist hier noch nicht erledigt, aber für dich ist es überall besser als hier. Dann wanderte sein Blick zwischen dem Schiff und Shiro hin und her. Ich in nicht so gut in solchen Sachen. Also pass einfach auf dich auf, okay?

ҳ̸Ҳ̸ҳ Ein letztes Geschenk ҳ̸Ҳ̸ҳ

Bei ihren Worten lächelte er. Dann sagte sie etwas, was der Kopfgeldjäger niemals gedacht hätte von ihr zu hören. Danke. Sie bedankte sich bei ihm. Doch wofür eigentlich? Hätte er den Job nie angenommen und sie gefangen, wäre es erst nie soweit gekommen. Eigentlich war er ja an allem Schuld und Hilfe war er ihr schuldig gewesen. Doch anstatt ihr das jetzt alles vorzuhalten, stieß er nur einen freundlichen Seufzer aus. Auch wollte er den doch friedlichen Moment nicht verderben. Und ich danke dir. Wie ich bereits sagte: Du hast mir meine Augen geöffnet vor Dinge, welche offensichtlich waren.

Dann sah er Richtung Schiff, welches mit seiner Sirene das Startsignal zum Ablegen gab. Beeil dich, sonst fährt es ohne dich. Wir werden uns wiedersehen. Das verspreche ich dir. Dann huschte Shiro an Bord und stellte sich an die Reling von der aus sie Lavi noch sehen konnte. Und diesmal in einer angenehmeren Situation, rief er ihr noch zu als sich das Schiff in Bewegung setzte. Ach, das ist noch für dich!, fügte er hinzu und warf ihr den kleinen Beutel zu, worin der Pokeball, das Geld und der Zettel war. Shiro fing ihn geschickt auf. Eine Antwort ihrerseits vernahm er nicht mehr, denn die Sirene heulte ein weiteres Mal auf und das Schiff fuhr aufs offene Meer hinaus.

Lavi stellte sich an den Rand des Stegs und rührte sich erst wieder, als das Schiff nur noch ein Punkt in der Ferne war. Auch sein Herz, spürte Trauer doch sein Gesicht schien emotionslos. Shiro wir werden uns wiedersehen. Das habe ich dir versprochen... und ein Fujima hält immer seine Versprechen. Dann wandte er sich ab. Er hatte noch etwas zu erledigen. Nun war alles vorbei doch so selten dies auch war, verirrte sich eine Träne auf seinem Gesicht. Der Kopfgeldjäger wusch sie nicht fort, denn heute war ein Tag der Trauer aber auch der Freude und Hoffnung und nur die Sterne wussten, wie und wann das Schicksal vorhatte ihre Wege wieder zu kreuzen.